Aktuell bin ich ein bisschen froh, den Schritt mit dem 'roten Seil' und den folgenden geschafft zu haben ...
Vor langer langer Zeit, irgendwann im Februar - huch, das ist ja noch gar nicht so lange her -, habe ich mir mal eine Liste mit Maßnahmen zusammengeschrieben, die ich anwenden kann, wenn es mir sehr sehr schlecht geht, wenn irgendeine Panik droht, mich zu überrollen, wenn ich das Gefühl habe 'Ich kann nicht mehr'. Das ist Quatsch, es geht immer weiter. Irgendwie. Gerade habe ich diese Liste wieder herausgesucht, weil ich das Gefühl habe, diese Maßnahmen könnten mir die nächsten Tage mehr als einen großen Dienst erweisen, und dann möchte ich präsent haben, was ich machen kann. Nicht durchdrehen.
Bei sich bleiben ist wichtig, habe ich gelernt und finde ich gut. Sich annehmen ist auch wichtig. Habe ich auch gelernt und finde ich auch gut. Ab und an schaffe ich das wohl auch. Zweimal am Tag.
Und dann kommt wieder der Punkt, wenn ich merke, dass 'etwas' kommt ... dass ein ungutes Gefühl in mir hochsteigt, und ich weiß, dass gerade jetzt in diesem Augenblick eben nicht an der Zeit ist, das anzunehmen und bei mir zu bleiben, da genau dies in dem entsprechenden Punkt dazu führen könnte, für mein Seelenheil gefährlich zu werden (wow, so habe ich's noch nicht geschafft, das auszudrücken, trifft den Nagel exakt auf den Kopf).
Also: dieser "entsprechende Punkt" ist der, wenn in mir drin sämtliche Alarmsirenen schrillen: "Notfallmaßnahme anwenden - jetzt!", da wenn ich die Situation annehmen würde, wie sie in dem Augenblick ist, ich katastrophal absacken würde, und schlicht und einfach Probleme existentieller Art bekommen würde. Diese passen nicht zu mir, und ich habe niemals vor, mir etwas anzutun - neverever! Darum geht es nicht. Was zu tun ist, im Fall von Suizidgedanken, weiß ich, auch wenn ich diese nicht habe, und hoffentlich niemals haben werde.
Meine Maßnahmen für den Notfall:
- telefonieren (egal wer, wenn niemand erreichbar ist, dann den Krisendienst)
- duschen beruhigt enorm!!
- Etwas essen, was mir gut tut. Wichtig: auf die Menge achten! Soul Food.
- Baldriantablette nehmen
- Spazierengehen, rausgehen, frische Luft
- Laufband
- hinsetzen/-legen - einatmen - ausatmen
- DVD gucken
- Lesen
- Musik hören
- mir Fridolin schnappen und ein Spiel spielen oder lesen
- Fridolin schnappen, und fragen, was ER machen will
- mit Johnny eine Runde drehen
- Ernesto schnappen und raus hier
- bisschen Online-Spiele spielen (Tetris, Amazon Survival, Ali Baba ... kostenloses Zeug ohne Anspruch, wo man nix denken muss bei), Bribubble oder auf dem iPod rumdrücken
- aufräumen
- sortieren (Bücher, CDs, Rezepte, Word-Docs, Kleider)
- meine Kochrezepte sortieren bzw downloaden
- Hörbücher hören
- Music for Deep Relaxation und so "Hardcore"-Entspannungszeug
- TK-Erdbeeren mit Zucker bestreuen und dann lutschen, wenn sie so aufgetaut sind, dass sie außen schon weich sind, innen aber noch halbgefroren
- bloggen
- putzen
- schlafen
- Hollywood-Schaukel
- Unkraut jäten
- Mandala malen
- Listen schreiben
- fernschauen
Meine erste Eingebung für den Titel dieses Posts war "Ablenkung", und so bleibt das auch stehen. Wenn ich mir den Schritt, den ich damit gemacht habe, und die Liste aber einmal ganz genau anschaue, dann dient mir jede einzelne dieser Maßnahmen als Ablenkung, ja. Aber diese Ablenkung hilft mir maßgeblich, bei mir zu bleiben, und nicht ins Bodenlose zu fallen! Ganz schön grotesk.