Donnerstag, 30. Dezember 2010

Gutes Ist Am Besten Gleich Getan

Liebe Leserinnen und Leser,

heute sind die Schwiegereltern, Oskar und Otilie, mit Schwägerin Martina und Tochter Mecki zu Besuch. Ich habe mich dezent im Hintergrund gehalten - wahr auch besser so. Keine Lust auf scheinheiliges Grinsen. Der kleine Fridolin hat sich jedenfalls riesig gefreut, dass sie ihn (doch mal) besucht haben, mehr sage ich dazu jetzt mal nicht.

Die letzte Nacht war sehr kurz, weil ich viel zu tun hatte ... bis morgen möchte ich mein Zimmer fertig aufgeräumt haben. Zumindest oberflächlich. Ob ich das schaffen werde, wage ich allerdings ernsthaft zu bezweifeln. Der Anfang ist aber immerhin gemacht, und man sieht schon so einiges!
Fred hat gestern erzwungenermaßen den Spiegel, mein neues Designer-Mobile und die Pinnwand aufgehängt; daran werde ich jetzt jeden Tag eine Karteikarte mit bis zu acht Aufgaben befestigen, die ich an diesem Tag zu schaffen habe.
Außerdem habe ich gefühlte tausend Kurse an der örtlichen Volkshochschule belegt, zu den Themen Gartenplanung und -gestaltung, Trommeln, Malen, Progressive Muskelentspannung und Capoeira mit Kindern, Morgen-Yoga und Vormittags-Yoga, Meditation und irgendwas mit Achtsamkeit, sowie tibetische Meditation. Ich glaube, das war's.
Dazu habe ich noch ein paar Eintrittskarten für Kindertheater und Kinderoper bestellt. Yeah! Yeah! Yeah!
Ein Anfang ist gemacht. Nieder mit dem schwarzen Mann!!!

Heute morgen MEGA Darmkrämpfe - gar nicht lustig.

Essen heute:
- die restlichen Vanillekipferl
- die restlichen Dinkel-Cookies
- eine Orange

Gewicht:
gleichbleibend

Stimmung:
geht so - 'geht so' ist gemessen an 'beschissen' fast schon supertoll

Tages-Aufgaben:
1. aufräumen
2. Rechnungen bezahlen - erledigt
3. lesen - teilweise erledigt, könnte aber gerne noch mehr sein
4. Einkaufszettel für Sylvester - erledigt
5. Apfel-Schmand-Torte backen - könnte ich theoretisch auch noch morgen erledigen, ist erst für Neujahr
6. Termine in die neuen Kalender übertragen - gerade dabei
7. Ferdinand den Michel aus Lönneberga weiter vorlesen - mache ich, wenn er aufwacht
8. duschen - erledigt

Post wird später editiert!

Geht-so-Grüße,
Friederike Fröhlich

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Max Mümmelmann

Liebe Leserinnen,

... dass ich, Friederike Fröhlich, vor langer langer Zeit an einer manischen Depression gelitten habe, stelle ich außer Frage. Das kann ich auch nicht mehr bestreiten, wozu auch. Aber: ich bin stolz darauf, die Depression besiegt zu haben. Der Weg dahin war steinig und schwer.

Ja, die letzten Monate, das letzte Jahr - seit November 2009 - waren alles andere als ein Zuckerschlecken. Kein Wunder also, dass der Mann mit dem Hammer auf dem Weg zu mir ist. Umso mehr strengt es mich jetzt an, dass er, während ich das schreibe, draußen im Schnee steht und versucht mich zu ärgern. Hoffentlich erfriert er jämmerlich. Ich lasse ihn jedenfalls nicht rein!

Ja, ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass ich nicht wieder manisch-depressiv BIN.

Ja, die Tatsache, dass er draußen steht, macht mir Angst. Und dass er sich so schwer wegscheuchen lässt. Diese Angst raubt mir jegliche Kraft. Diese Angst macht MICH lethargisch. Mich, die weithin bekannt ist als Power-Frau, als 'Aktiv-Bolzen'. Aber ist das wirklich so, oder ist das nicht alles nur Fassade?! Ablenkungsmanöver von mir selbst?! Wer schaut mal hinter die Fassade?!

Mir fehlt im Moment einfach die Kraft dazu, den Mann mit dem Hammer wegzuscheuchen. Er hat keine Rechte mehr an mir. Outlaw. Ich war ihm lange genug verfallen. Ich habe so dermaßen viel Kraft verbraucht für den Kampf mit Fred, für den Kampf mit Frida, für den Kampf mit meiner alten Arbeit, für den Kampf mit meinen Krankheiten im letzten Jahr, dass mir für mich selbst keine Kraft mehr bleibt. Und für den Kampf gegen den Mann mit dem Hammer. Wenn ich schon nicht stark genug bin, ihn von da draußen weg zu scheuchen, bin ich immerhin - noch - stark genug, ihn wenigstens nicht reinzulassen. Das ist doch schon mal ein Anfang.

Und wenn ich ihn reinließe?! Was dann?! Wäre Fred stark genug, mich aufzufangen?! Eben genau das Gefühl habe ich NICHT, denn sobald ich mal etwas habe, hat er sofort auch etwas - viel Schlimmeres. Das baut in mir natürlich einen riesigen Druck auf, nicht krank zu werden, ihn nicht zu belasten, und folglich lieber alles alleine zu machen - was ich natürlich nicht kann.

Ich habe so viele Pläne für mein Leben. In der Theorie. In der Praxis sind aber 90%, wenn nicht noch mehr, davon abhängig, was jetzt mit Fred und mir wird. Oder auch nicht.

Wobei ich spätestens nach gestern wirklich keinen Bock mehr habe, Fred auch nur irgendwas zu sagen, ihm zu helfen, wie man kräfte-, energiesparender und effizienter arbeiten könnte. Ich kriege sowieso immer nur auf den Deckel. Also lasse ich es jetzt endgültig. Er ist schließlich alt genug, und ich habe keine Lust, seine Mutter zu spielen! Soll er doch am Tisch sitzen und schmatzen, Ellenbogen auf dem Tisch und mit vollem Mund sprechend. Ich werde auch nichts mehr über dreckige, lange Fingernägel sagen oder Ohrenschmalz, das aus den Ohren hängt. Soll er doch verlottern!

Absolut genervte und traurige Grüße,
Friederike Fröhlich

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Spätschicht

Ein Weihnachtslied

Es ist Weihnachten geworden.
Kalter Wind bläst aus dem Norden
und hat Eis und Schnee gebracht.

Doch am Weihnachtsbaum die Kerzen,
die erwärmen unsre Herzen,
und des Kindes Auge lacht.

Und man sieht auf den verschneiten
Straßen weiße Engel schreiten
durch die stille, heil'ge Nacht.

- Heinz Erhardt -


Wir sitzen um den Adventskranz und singen Adventslieder, da stellt sich Junior, grade mal drei Jahre alt, hin und sagt "Mami, ich kann ein Gedihiiiiicht!" ... Und sagt die ersten beiden Strophen auswendig auf. Stark! Muss ich nach Weihnachten gleich lobend im Kinderladen erwähnen.

Außerdem waren wir im Kinderkonzert ... nach zwei Stunden im Voraus "Ich mag nicht. Das ist blöd." Habe ich ihn hingeschleppt und siehe da: "Mami, das war soooooooooo schön!"

Pre-Christmas-Saludos,
Friederike Fröhlich

Ein Königreich Für Mehr Verstand!

Liebe Leserinnen und Leser!

Irgendwie ist das ganze Weihnachten komisch dieses Jahr ... der kleine Fridolin bekommt viele Geschenke - von mir, ansonsten gab's was für die Erzieherinnen im Kinderladen, Post, DHL, Zeitung, Müllabfuhr, Biomüll und für den Getränkemann. Ach ja, Frida Fröhlich hat auch was bekommen. Oskar und Otilie kriegen nix. Von mir zumindest nicht. Selbst schuld.

Unser Weihnachts-Dinner und das Essen an den darauf folgenden Tagen wird ja ganz schön exklusiv. Alles in Allem habe ich jetzt so um die ... 300 € für drei Personen und viel zu viel Essen. Also inklusive Luxus-Butterstollen und Nobel-Plätzchen. Das exklusive Weihnachts-Menü gibt's dann die nächsten Tage hier zu lesen! Ich freue mich jedenfalls schon.

Und hier kommt ein typischer Fred - es geht darum, was in den freien Tagen alles zu tun ist, und was Fridolin sich wünscht:
"Ich habe genug zu tun, ich brauche keine To-Do-Listen von Anderen."
"Wieso? Was musst du denn alles machen?"
"Genug!"
... Na danke auch.
Heißt für mich: mich alles selbst machen, um Fred ja nicht um Hilfe bitten zu müssen, damit er sich nicht verausgaben muss - für seine Familie.

Oder aber: schweigen und alles Fred überlassen, er wird's schon richten. Am Sankt-Nimmerleins-Tag.

So, gleich geht's mit dem Junior ins Kinder-Konzert, und wenn er im Bett ist heute abend, geht's ans Geschenke-Verpacken und schon mal vorbereiten für den Weihnachtsabend. Morgen dann nur noch schnell dieses Cracker-Zeugs in Geschäft A kaufen, das Vorbestellte in Geschäft B abholen und fertig. Jippieh!!

Schöne Weihnachtsgrüße,
Friederike Fröhlich

Nie Wieder Frei Sein

Liebe Leserinnen,

seit gestern Mittag habe ich echt ätzende Darmkrämpfe. Vielleicht habe ich mir eine Magenverschlingung zugezogen, als ich über meinen Schatten gesprungen bin. Bei Hunden ist sowas tödlich. Nützt aber nix, wenn ich alleine über meinen Schatten springe, Fred müsste das auch tun. Momentan ist die Stimmung weitgehend friedlich (Kunststück, ich bin alleine zu Hause). Nein im Ernst, wir merken beide, dass sich was bewegt. Und das ist gut. Ich habe nur verdammte Angst, dass wieder jemand irgendwas sagt, was Fred nicht passt, und dann geht das Gemeckere und Geschimpfe und das mit der unterschwelligen Aggression wieder los. Hatten wir schon. Tausend mal. Und er merkt's nicht. Niederschmetternd. Für mich. Also warum um alles in der Welt sollte es dieses Mal gut gehen?!

Gestern habe ich ein bisschen im Internet rumgesucht, und bin dabei auf folgenden Text gestoßen. Besser könnte ich die vier letzten Jahre bei uns nicht zusammenfassen:

Unterschiedliche Rollen sind wichtig

Gerade diese Unterschiede sind es, die einer Beziehung die notwendige Polarität verleihen, die für dauerhafte Stabilität und eine erfolgreiche gemeinsame Entwicklung unverzichtbar ist.

Viele Männer agieren eher auf einer rationalen Basis und wünschen sich von ihren Frauen mehr Verständnis für ihre logischen Überlegungen und durchdachten Argumente.

Um sich vollständig entfalten zu können legen viele Frauen sehr viel Wert auf die emotionale Präsenz des Mannes und möchten sich von ihm wahrgenommen, verstanden und in jeder Lebenslage unterstützt oder gehalten fühlen.

Wenn der Mann diese Rolle nicht einnimmt, reagieren viele Frauen häufig mit unbewusster Unsicherheit und versuchen durch viele Fragen, Kontrollen oder gar teils hysterische Szenen die Wahrhaftigkeit und Präsenz des Mannes zu spüren, bevor sie resignieren bzw. selbst starke männliche Anteile ausprägen.

Die meisten Männer hingegen fühlen sich dadurch provoziert, kontrolliert oder verletzt und reagieren ihrerseits mit Zurückweisung oder Rückzug. Hierbei gewinnen Männer oft die Überzeugung, dass sie es ihr ohnehin nicht recht machen können - ganz gleich wie sie es auch immer versuchen - und entwickeln ein Gefühl der Ohnmacht.

Entgegen meiner sämtlichen Bemühungen kam Fred letzte Woche mit der grandiosen Idee auf, dass wir uns doch bitte an Weihnachten nicht mehr beschenken. 'Das macht doch heutzutage niemand mehr.' Na spitze, dann müssen wir uns wenigstens auch offiziell nicht mehr füreinander anstrengen. Hätten wir das auch geklärt.

Ach ja,  Oskar und Otilie wünschen sich, dass unser kleiner Fridolin vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag mal bei ihnen übernachtet. Pfffffffff ... Unser kleiner Fridolin hätte sich gewünscht, dass seine Großeltern ihn zwischen April und heute mal besuchen, dass sie mit ihm mal auf den Weihnachtsmarkt gegangen wären, dass sie ihn mal vom Kinderladen abgeholt hätten, dass er wenigstens einen Telefon-Anruf zum Nikolaus geschweige denn eine Nikolaus-Überraschung von ihnen bekommen hätte!!! Nein!!! Ich sage NEIN!!! Er darf NICHT dort übernachten.

Mal ganz abgesehen davon, dass mir weder Oskar und Otilie, noch sonst irgendwer aus der Schwiegerfamilie letzte Woche zum Geburtstag gratuliert hätten!!

Nein, ich bin nicht die, die blockt. Aber irgendwann ist auch mal Schluss mit über-meinen-Schatten-Springen. Ab und an sind auch mal die anderen dran, es mir gleich zu tun.

Im Übrigen war ich gestern morgen gerädert, weil ich um 5.10 Uhr wach war. Pfffffffff ... heute war um 3.19 Uhr Schluss mit lustig. Aber nicht etwa, weil ich fit gewesen wäre oder so. Gestern fühlte ich mich gerädert, heute erschlagen.

Mit freundlichen Grüßen,
Friederike Fröhlich,
die sich jetzt dann doch mal aus dem Bett quält

Mittwoch, 22. Dezember 2010

The Early Bird

Liebe Leserinnen und Leser!

Da habe ich tatsächlich mal wieder geschafft, noch GESTERN einzuschlafen, so 22.30 Uhr, und dann sowas: ohne Wecker seit 5.10 Uhr wach. Ich kann mich nicht mal mehr im Ansatz daran erinnern, wann ich das letzte Mal um diese unchristliche Zeit aufgewacht bin. Nicht gut.

Bestandsaufnahme:
- Übel
- Müde
- Schlapp und groggy
- Husten
- Schnupfen
- und den starken (begründeten) Verdacht, dass der Scheiß mit den Nieren wieder los geht.

Na danke!

Jemanden wie Felix zu haben, ist so eine Riesen-Erleichterung. Frau Sommer auch. Aber sie ist erstmal bis Januar im Urlaub. Hoffentlich hat Felix keinen Urlaub in der nächsten Zeit. :-//

Gestern bei der Eheberatung kamen mir mehr als einmal die Tränen. Was, denke ich normal ist, mir liegt eben etwas an der Beziehung zu meinem Mann, sonst wären wir nicht seit mehr als elf Jahren zusammen. Der Eheberater fand das spürbar befremdlich, was ich wiederum seltsam finde. Ob er der Richtige für mich bzw uns ist, muss sich erst noch heraus stellen.

Müde Grüße,
Friederike Fröhlich

Dienstag, 21. Dezember 2010

Zuwachs

Neu in die Nachbarschaft gezogen:
Herr Hecht.
Er ist unser Eheberater.
Heute war der erste Termin. Und es war

SCHEISSE!!!

Mehr kann ich dazu gerade nicht schreiben. 

Reich an natürlichem Vitamin C

Liebe Leserinnen und Leser,

was für ein Tag heute!!

Morgens bekam ich eine sorgenvolle Mail von Felix ... tags zuvor hatte ich ziemlich wirre und vor allen Dingen viele Gedanken, die hatte ich ihm geschrieben. Aber per Mail kommt eben nicht immer alles so rüber, wie es eventuell gemeint ist. Infolgedessen habe ich mich heute ziemlich intensiv mit dem Thema 'Suizid' beschäftigt... . Not nice. Aber befreiend.

Um 14 Uhr dann Termin mit Fred beim Hausarzt. Erwartungsgemäß sagte Fred nix, weil er sich ja nicht wirklich krank fühlt oder so, und irgendwie belächelte er das Ganze, als würde es ihn nichts angehen.

Zu meinem Erstaunen hat der Hausarzt sich tatsächlich mal richtig viel Zeit genommen. Eine erste - oberflächliche - Analyse, nachdem er mit uns beiden zusammen und einzeln geredet hatte, war in der Tat eine mittelschwere Depression bei Fred, natürlich auch eine Überweisung zum Neurologen für uns beide, da von Fred nicht wirklich viel kam, und er auf meine Mitarbeit baut, er mich bei der ganzen Sache aber auch betreut wissen will, da mich das sichtlich mitnahm. Kunststück, ich trage das jetzt schließlich seit > 4 Jahren mit mir rum.

Fred tat - oder war tatsächlich?! - geschockt von den Dingen, die ich gesammelt hatte, die mir an ihm aufgefallen waren und obwohl ich ihm das schon mehr als tausendmal gesagt hatte, so als hätte er noch nie etwas davon gehört. Wow, da wird einiges auf mich zukommen!! Ab ich dem gewachsen bin?!

Mir ist nicht wirklich nach ... Lächeln ... zumute. Eher im Gegenteil. Ich habe den Stein ja selbst ins Rollen gebracht, und das fühlt sich gut an. Dass dadurch aber auch ein Haufen Staub aufgewirbelt wird, den ich unter den Teppich gekehrt habe, ist klar. Da muss ich durch.

Damit sie fit ist für morgen, muss jetzt ins Bett gehen
Friederike Fröhlich

Montag, 20. Dezember 2010

Der Baum Nadelt

What a day ...

Die Weisheiten der letzten Tage treffen ziemlich genau viele Nägel auf die kleinen Köpfe:

18. Dezember:
Der körperliche Zustand hängt sehr viel von der Seele ab. Man suche sich vor allem zu erheitern und von allen Seiten zu beruhigen.
- Wilhelm von Humboldt -

19. Dezember:
Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.
- Buddha -

20. Dezember:
Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
- Mahatma Gandhi -

21. Dezember:
Wenn Wissen und Gelassenheit sich gegenseitig ergänzen, entstehen Harmonie und Ordnung.
- Dschuang Dsi -


Wohl wahr. Den heutigen Tag muss ich erst mal noch verarbeiten, bevor ich was Sinnvolles zu schreiben kann. Nur so viel: war mit Fred beim Doktor. Heftig. Hoffentlich schreibt Felix morgen.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Helden der Arbeit

Liebe Leserinnen und Leser,

Fred, der kleine Fridolin und ich sind heute durch den Schnee nach G gefahren, um nach einem neuen kleinen Berner Sennenhund zu sehen. Es scheint zwar alles in Ordnung zu sein, die Züchter sind nette Leute, die Welpen sehen alle gesund aus, und vor allen Dingen sooooo süß ... aber ich weiß nicht. So richtig 100%ig überzeugt bin ich nicht, obwohl ich schnellstmöglich einen neuen kleinen Hund brauche - für mein Seelenheil. Aber bis Ende März warten, das ist mir auch zu lange. Ich habe das Felix auch schon geschrieben, der Hund war meine Hoffnung, dass alles besser wird. Der Hund hat mir, in dem Maße, in dem ein Tier das eben kann, Wärme gegeben und Nähe, Zuneigung. Die Fred mir schon lange nicht mehr gibt. Seit jetzt mehr oder weniger vier Jahren. Wir sind jetzt seit elf Jahren zusammen. Die ich zuletzt im März bekommen habe, von meinem Freund. Der aber fast 7000 km weit weg wohnt. Die Liebe, Zuneigung und Wärme, die mir fehlt, die ich aber doch so dringend zum Leben brauche.

Aufgeregt bin ich, was die nächsten Tage wohl bringen werden. Im Raum steht, ob Fred nicht vielleicht so ist, wie er ist, weil er eine Depression hat. Das Gefühl, dass er in überdurchschnittlich vielen Dingen anders ist, als andere Männer, habe ich schon lange. Nein, ich will keinen Mainstream-Mann. Aber dieses Anders-Sein begann in diesem extremen Maß relativ plötzlich im September 2006. Und seitdem leide ich darunter. Jahrelang habe ich mich gequält, ob unsere Beziehung vielleicht so ist, wie sie ist, weil ich selbst vielleicht wieder eine Depression hätte - bis ich im Juli 2003 in das Flugzeug nach México stieg, war ich selbst manisch-depressiv gewesen. Auf diese Andersartigkeit und phasenweise starke Lethargie Fred's hatten mich auch schon das ein oder andere Mal Frida Fröhlich und andere Bekannte angesprochen, bis vor ein paar Wochen ein Freund diese Andersartigkeit konkretisierte: ob er nicht vielleicht eine Depression hätte?! Unabhängig von diesem Verdacht stellten in den nächsten Wochen noch zwei andere Menschen diesen Verdacht in den Raum, eine davon ist meine Therapeutin, Frau Sommer. Sie wird sich wohl auskennen mit so etwas.

Nun habe ich Fred auf den Verdacht angesprochen, deshalb werden wir morgen zum Hausarzt gehen. Mal sehen, was dabei raus kommt. Für Dienstag habe ich einen Termin bei der Eheberatung ausgemacht. Genau davon versprach ich mir 'Erlösung', dass 'etwas in Gang käme', dass Fred endlich endlich mal etwas sagen würde. Nun bekomme ich langsam Angst vor der eigenen Courage.

Nachdenkliche Grüße,
Friederike Fröhlich

Samstag, 18. Dezember 2010

Räumlichkeiten im Anwesen Sackgasse Nr. 11

Die Sackgasse Nr. 11, ist ein von einem Bauträger errichtete Doppelhaushälfte. Da wir frühzeitig dran waren, konnten wir rein architektonisch noch so Einiges an Sonderwünschen unterbringen.

Bis der kleine Fridolin knapp eineinhalb Jahre alt war, wohnten Fred und ich in einer kleinen Wohnung mit Mini-Balkon aug 60 m² hinter dem Hauptbahnhof. Das war so mehr oder weniger in Ordnung, als wir noch kinderlos waren, da es so easy access in die Altstadt und zu den Kneipen, und da wir gerne verreisten, auch zum Hauptbahnhof gab (Kunststück). Mit Kind wurde es aber bald zu eng, und so kam ich mit dem Wunsch auf, mich mehr ausbreiten zu können, mehr Platz zu haben. Ich hatte so unwahrscheinlich große Lust, selbst, zusammen mit einem Architekten, ein Häuschen exakt nach unseren Vorstellungen zu bauen, oder ein altes Haus zu kaufen, und gemeinsam zu renovieren. Zeit hätten wir gehabt, Geld, Energie auch. Ich zumindest. 'Ich zumindest' war aber zeitgleich der Todesstoß für meinen Traum. Fred empfand es als zu viel Arbeit, selbst etwas in die Hand zu nehmen. Mein Traum wäre gewesen, in einem kleinen Häuschen zu wohnen. Durch ein schmiedeeisernes Tor tritt man in einen großen Garten mit alten Bäumen. Auf einem Weg mit rötlich-braunen Klinkersteinen gelangt man zum Haus. Drei ausgelatschte Treppenstufen führen zu einer alten Holztüre ... ach, ich hätte bis zum Umfallen Holzbohlen geschliffen und neu lackiert, Fliesen verlegt gemeinsam mit ihm ... und auf dem Dach hätten wir unsere Flagge gehisst.

Ja, das Domizil, für das wir uns dann - nach nur einmal schlafen (Zynismus) - entschieden haben, ist auch ... schön. Groß. Doppelhaushälfte. Garten. Zwei mehr oder weniger alte Bäume, ein Ahorn und eine Pappel. Nette Nachbarschaft. Aber ich hätte eben gerne etwas mit meinen eigenen zwei Händen mit meinem Mann gemeinsam geschaffen. War wohl nix. Ja, das Haus hier ist auch schön. Neu. Urzustand. Weil ich diesen Zustand der Lethargie nun nicht mehr ertragen habe, erlaubte ich mir, in den Sommermonaten nach über zwei Jahren, die wir hier wohnen, unser Haus einzurichten. Jetzt muss es mir nicht mehr peinlich sein, hier Leute rein zu lassen, mal abgesehen davon, dass der kleine Fridolin und ich uns jetzt wohlfühlen können. Und Fred? Macht zwar, wenn ich ihn zwinge, aber meckert an allem rum und tut, als würde ich ihm einen Nagel von hinten durchs Knie jagen, wenn ich ihn bitte, irgendwo ein Loch in die Decke zu bohren, um ein Windspiel aufzuhängen, weil wir, Fridolin und ich, uns wohnlich einrichten wollen.

Jetzt sind wir halbwegs anständig eingerichtet, aber ein mehr als fader Beigeschmack bleibt. Ich tue, was ich machen kann, damit es hier schön aussieht, aber ich kann eben nicht alles alleine machen. Lampen anschließen gehört beispielsweise nicht zu den Dingen, zu denen ich mich als fähig bezeichnen würde. Drei Möglichkeiten habe ich:

  1. Warten, bis Fred was von alleine macht. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann wartet sie noch heute ... . 
  2. Einen Handwerker beauftragen, oder einen Bekannten fragen. Dann würde ich Fred aber ganz schön vorführen.
  3. Fred bitten, die Lampe aufzuhängen, mecker mecker motz motz, so lange, bis ich garantiert keine Freude mehr habe.
So, bin fertig mit der Welt für heute. Morgen oder so gibt's mehr.

Müde Grüße,
Friederike Fröhlich

Herzlich Willkommen in der Sackgasse 11!

Liebe Leserinnen und Leser,

Lange habe ich nicht gebraucht, um einen Titel für dieses Blog zu finden, denn mein Leben befindet sich derzeit, abgesehen von einem wichtigen Punkt, genau in einer solchen: Sackgasse!

Sackgasse im eigentlichen Sinn bezeichnet eine Straße oder einen Weg, der nur über die Einfahrt wieder verlassen werden kann, einen Weg, der ein Ende als Ziel hat.

Im Straßenbau werden Sackgassen angelegt, um die Verkehrsberuhigung zu unterstützen und den Durchgangsverkehr aus Wohngebieten herauszuhalten. Sackgassen entstehen auch, wenn bestehende Straßen durch neue Verkehrsprojekte in zwei Teile zerschnitten werden, ohne dass die Straßenstücke wieder durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden werden.

Am Ende einer Sackgasse befinden sich ein Kehrplatz für Fahrzeuge und ein Fußweg als Verbindung zum übrigen Fußwegnetz. Mit anderen Worten: Fahrzeuge sollen wenden können und Fußgänger sollen die Möglichkeit haben, weiter vorwärts zu gehen. Diese Bedingung ist nicht immer ausreichend erfüllt, insbesondere für größere Fahrzeuge.

Als solches 'größeres Fahrzeug' würde ich im Augenblick unsere Ehe und mein Leben bezeichnen, in welchem noch ungewiss ist, ob ich nicht aussteigen und das Fahrzeug stehen lassen werde, um als Fußgänger weiter zu kommen.

Sackgassen im Schienennetz werden als Stumpfgleise bezeichnet. Eine Sackgasse ist auch Stilelement eines Irrgartens, um den Benutzer zu demoralisieren, indem er am Ende der Sackgasse wieder den Weg zur letzten Abzweigung zurückgehen muss.

Ein klein wenig versönlich, und nicht ganz so hoffnungslos klingt für mich der im Mittelalter geprägte Begriff der "Kehrwiedergasse", wobei im Augenblick noch in keinster Weise absehbar ist, ob Hoffnung auf eine Wiederkehr zumindest bezüglich meiner Ehe erfüllt werden kann.

Im übertragenen Sinn bedeutet eine Sackgasse eine ausweglose Situation, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Holzweg, Irrweg, Not, Enge, Verfahrenheit, Unmöglichkeit, Klemme, Unklarheit, Aussichtslosigkeit. Diese Begriffe beschreiben ganz gut einen Teil meines Befindens.

Nr. 11 deshalb, weil
  • Friederike Fröhlich seit nunmehr 11 Jahren mit Fred zusammen ist,
  • in einigen wenigen Tagen das Jahr 2011 beginnt (gleichstehend mit: das Seuchenjahr 2010 endet!),
  • '1' die erste aller Zahlen ist. Nageln Sie mich jetzt nicht auf irgendwelche mathematischen Lösungen fest, sollte dem aus welchen Gründen auch immer nicht so sein. Im allgemeinen Sprachgebrauch beginnt man nun mal mit der 1. Doppel-1, weil wir ja nun schon vor 11 Jahren schon einmal begonnen haben, dieses - sollte es soweit kommen - also nicht unser erster Anfang ist.
Wow, ganz schön symbolträchtig, dabei muss ich ehrlich gestehen, habe ich nicht mal besonders lange nachgedacht.

Die Sackgasse Nr 11 ist eine renovierungsbedürftige, wenn nicht gar marode Doppelhaushälfte. Die Entscheidung ob sie abgerissen werden muss, oder kernserniert werden kann, steht noch aus, weil der Gutachter noch nicht da war.
Nun, wer bewohnt eigentlich die Sackgasse Nr. 11?! Da wären zum Einen meine Wenigkeit, Friederike Fröhlich. Ich wohne hier mit meinem Mann, Fred Fröhlich und unserem Sohn, Fridolin Fröhlich.
Dass wir dort „zusammen wohnen“, kann man leider nicht wirklich sagen. So wie der Zustand des Hauses, so lassen auch seine Bewohner in mancher Hinsicht zu wünschen übrig: Auf ein gemeinschaftliches Miteinander können sie sich nicht wirklich besinnen.

In der Nachbarschaft wohnen unter Anderem:
  • Frida Fröhlich, meine Mutter. Um ihr Wesen zu beschreiben, fallen mir die Worte 'cholerisch', 'dominant', 'manipulierend', 'impulsiv', 'beleidigend', 'verletzend', 'verletzt', 'einmischend', aber auch 'besorgt', 'rührend', 'liebevoll' ein.

Durch Abwesenheit glänzen:
  • Ferdinand Fröhlich, der Mann von Frida Fröhlich, Vater von Friederike
  • Oskar und  Otilie Otto, die Eltern von Fred Fröhlich. 
  • Martin und Martina Muck mit ihren Töchtern Mimi und Mecki; Martina Muck ist die Schwester von Fred Fröhlich, also meine Schwägerin 1 mit Familie
  • Pepe und Pipi Puck mit ihren Töchtern Pips und Pups; Pipi Puck ist die zweite Schwester von Fred Fröhlich, also meine Schwägerin 2 mit Familie
An dieser Stelle wichtig zu erwähnen ist es mir schließlich, dass die verniedlichende Darstellung der Personen in keinem Fall die Ernsthaftigkeit meiner Situation ins Lächerliche ziehen beziehungsweise gar in Frage stellen soll. Um das Ganze Theater hier auch nur in irgendeiner Weise als witzig bezeichnen zu können, geht es mir schon seit langem zu schlecht.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser nun 'viel Spaß' beim Lesen zu wünschen, wäre mehr als vermessen, entstand dieser Blog doch aus einer für Friederike Fröhlich scheinbar ausweglosen Situation. Vielleicht regt die Lektüre aber zum Nachdenken über das eigene Leben und die eigene Partnerschaft bzw Ehe an. Sollte etwas Positives dabei zustande kommen, so lassen Sie es mich bitte wissen.

Vorweihnachtliche Grüße,
Friederike Fröhlich