Universum

Lange, sehr lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich eigentlich will. Dabei ist mir klar geworden, dass ich eigentlich schon immer wusste, was genau ich will, welches genau meine Ziele sind. Nein, in meiner Kindheit und Jugend war ich sicherlich mehr als orientierungslos. Sonst wäre ich zielstrebiger durch meine Schulzeit gewandert. So erkannte ich erst, was wichtig gewesen wäre, als es zu spät dafür war, 'richtig' abzubiegen, und ich musste einen großen Umweg in Kauf nehmen, der über weite Etappen alles andere als zielführend war. "Schon immer" bezieht sich viel mehr auf alles, was kam, NACHDEM bei mir der Groschen gefallen ist, seitdem ich Bewusstsein für mich erlangt und wieder verloren habe, seitdem ich das schon einmal erlangte 'Wissen' versuche, zurück zu gewinnen.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich ausdrücklich KEIN neues Leben möchte, dass ich NICHT nochmal anfangen möchte. Ich habe bis jetzt 31 Jahre auf diesem Planeten gelebt, die durchaus ihren Sinn hatten. Sicherlich, 'was wäre, wenn' und 'hätte', 'könnte', 'würde' ... es läge nahe, mit meinem Schicksal zu hadern. Ich bin mir aber mehr als bewusst, dass genau DAS nichts bringt. Dinge, die mir persönlich nichts bringen, außer dass sie Lebensqualität kaputt machen, lasse ich beiseite, das habe ich schon immer so gemacht, damit kommt mein Umfeld nicht zurecht. Deren Nicht-Zurecht-Kommen wiederum warf mich ganz ordentlich aus der Bahn. Dennoch muss ich lernen, mit verschiedenen Ereignissen aus meiner Vergangenheit zurecht zu kommen.

Ich schreibe bewusst an mancher Stelle in der Vergangenheit, da ich mich gefühlsmäßig 'auf dem Weg zurück zu mir selbst' befinde, dahin, wo es gut ist. Dass gut war, wie ich gewesen bin, war mir nicht bewusst gewesen, ebenso wenig, dass die anderen Menschen ein Problem damit hatten, nicht, dass ICH das Problem war.

Verschiedene Verletzungen haben sich entwickelt, weil ich schmerzliche Erlebnisse in meiner Entwicklung hatte, vor denen ich mich, so gut es eben ging, zu schützen versuchte. Dieser Schutz war notwendig, um zu überleben. Diese Verletzungen und fehlende Strategien zum adäquaten Umgang mit diesen, wurden jedoch Stück für Stück zu einer Falle, in die ich hinein geriet, als ich mich veränderte, als mein Leben sich weiterlebte, ich jedoch stehen blieb: ich wurde erwachsen, unabhängig, konnte bestimmte Erfolge für mich verbuchen, war mir dieser Erfolge, dieses Erwachsen- und Unabhängigseins aber niemals wirklich bewusst, stattdessen habe ich mich selbst als defizitär wahrgenommen.

Die Verletzungen und der Umgang mit diesen Verletzungen haben mich gelehrt, was ich tun kann, um relativ (!) unbeschadet zu leben. Dies bedeutet,
  • dass ich Unglück erduldet und wieder und wieder und wieder geschluckt habe
  • dass ich Gelegenheiten zur Erfüllung meiner wichtigen persönlichen Bedürfnisse vermieden und damit mein Leben eingeschränkt habe
  • dass ich den überwiegenden Teil meines bisherigen Lebens damit beschäftigt war, diese vermeintlichen Schwächen zu verstecken!
Um etwas in meinem Leben zu ändern, ist es essentiell, dass ich lerne, mich selbst besser zu verstehen, dass ich lerne, den Schmerz der Vergangenheit zuzulassen und zu begreifen. Dabei brauche ich Hilfe. Wichtig dabei sei zu erleben, dass der Schmerz zugefügt und nicht selbstverschuldet war. Wobei ich mich ehrlich gesagt frage, ob das nicht vielleicht ein bisschen einfach ist?!
Die Erkenntnis daraus soll heißen: Ich bin nicht defekt, sondern habe mich wacker geschlagen!

Ich möchte etwas 'anders' machen, etwas 'ändern' in Bezug auf die Dinge, mit denen ich bis jetzt nicht gut umgehen kann, Gewohnheiten aufgeben lernen, die mir im Umgang mit diesen Verletzungen nicht weitergeholfen haben. Ich will aber auch meine grundlegenden Bedürfnisse und meine Ziele im Leben erkennen und wiedererkennen.

Im Grunde meines Herzens weiß ich, dass die Befreiung von zermürbenden Anstrengungen im Kampf mit den Verletzungen Kräfte freisetzt, die ich für meinen Seelenfrieden und zur Befriedigung meiner Bedürfnisse und zum Anstreben meiner Lebensziele benötige.

Lernen möchte ich das Loslassen von selbstschädigenden Mustern, die mich unglücklich machen. Ich möchte kein Problem mehr mit meinem Leben haben, nicht mehr unter Depression und Angst leiden, glücklich sein in meinen Beziehungungen, endlich wieder Fuß fassen in meinem Beruf.

In meiner Problematik geht es nicht nur um klar abzugrenzende Probleme wie Angst, Depression, Essstörung oder Schlaflosigkeit, sondern auch um ganz grundlegende Dinge, die mein gesamtes Verhalten prägen.
Daran möchte ich arbeiten! Ich möchte Veränderungen in meinen Emotionen erreichen ebenso wie Veränderungen in meiner Kognition und in meinem Verhalten. Und wenn ich auch in dem Bewusstsein bin, dass es schwer ist, diese Dinge zu verändern ... schwer bedeutet nicht unmöglich!

Wohlwollende Grüße mit mir selbst,
Friederike Fröhlich (irgendwann wieder)