Samstag, 18. Dezember 2010

Räumlichkeiten im Anwesen Sackgasse Nr. 11

Die Sackgasse Nr. 11, ist ein von einem Bauträger errichtete Doppelhaushälfte. Da wir frühzeitig dran waren, konnten wir rein architektonisch noch so Einiges an Sonderwünschen unterbringen.

Bis der kleine Fridolin knapp eineinhalb Jahre alt war, wohnten Fred und ich in einer kleinen Wohnung mit Mini-Balkon aug 60 m² hinter dem Hauptbahnhof. Das war so mehr oder weniger in Ordnung, als wir noch kinderlos waren, da es so easy access in die Altstadt und zu den Kneipen, und da wir gerne verreisten, auch zum Hauptbahnhof gab (Kunststück). Mit Kind wurde es aber bald zu eng, und so kam ich mit dem Wunsch auf, mich mehr ausbreiten zu können, mehr Platz zu haben. Ich hatte so unwahrscheinlich große Lust, selbst, zusammen mit einem Architekten, ein Häuschen exakt nach unseren Vorstellungen zu bauen, oder ein altes Haus zu kaufen, und gemeinsam zu renovieren. Zeit hätten wir gehabt, Geld, Energie auch. Ich zumindest. 'Ich zumindest' war aber zeitgleich der Todesstoß für meinen Traum. Fred empfand es als zu viel Arbeit, selbst etwas in die Hand zu nehmen. Mein Traum wäre gewesen, in einem kleinen Häuschen zu wohnen. Durch ein schmiedeeisernes Tor tritt man in einen großen Garten mit alten Bäumen. Auf einem Weg mit rötlich-braunen Klinkersteinen gelangt man zum Haus. Drei ausgelatschte Treppenstufen führen zu einer alten Holztüre ... ach, ich hätte bis zum Umfallen Holzbohlen geschliffen und neu lackiert, Fliesen verlegt gemeinsam mit ihm ... und auf dem Dach hätten wir unsere Flagge gehisst.

Ja, das Domizil, für das wir uns dann - nach nur einmal schlafen (Zynismus) - entschieden haben, ist auch ... schön. Groß. Doppelhaushälfte. Garten. Zwei mehr oder weniger alte Bäume, ein Ahorn und eine Pappel. Nette Nachbarschaft. Aber ich hätte eben gerne etwas mit meinen eigenen zwei Händen mit meinem Mann gemeinsam geschaffen. War wohl nix. Ja, das Haus hier ist auch schön. Neu. Urzustand. Weil ich diesen Zustand der Lethargie nun nicht mehr ertragen habe, erlaubte ich mir, in den Sommermonaten nach über zwei Jahren, die wir hier wohnen, unser Haus einzurichten. Jetzt muss es mir nicht mehr peinlich sein, hier Leute rein zu lassen, mal abgesehen davon, dass der kleine Fridolin und ich uns jetzt wohlfühlen können. Und Fred? Macht zwar, wenn ich ihn zwinge, aber meckert an allem rum und tut, als würde ich ihm einen Nagel von hinten durchs Knie jagen, wenn ich ihn bitte, irgendwo ein Loch in die Decke zu bohren, um ein Windspiel aufzuhängen, weil wir, Fridolin und ich, uns wohnlich einrichten wollen.

Jetzt sind wir halbwegs anständig eingerichtet, aber ein mehr als fader Beigeschmack bleibt. Ich tue, was ich machen kann, damit es hier schön aussieht, aber ich kann eben nicht alles alleine machen. Lampen anschließen gehört beispielsweise nicht zu den Dingen, zu denen ich mich als fähig bezeichnen würde. Drei Möglichkeiten habe ich:

  1. Warten, bis Fred was von alleine macht. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann wartet sie noch heute ... . 
  2. Einen Handwerker beauftragen, oder einen Bekannten fragen. Dann würde ich Fred aber ganz schön vorführen.
  3. Fred bitten, die Lampe aufzuhängen, mecker mecker motz motz, so lange, bis ich garantiert keine Freude mehr habe.
So, bin fertig mit der Welt für heute. Morgen oder so gibt's mehr.

Müde Grüße,
Friederike Fröhlich