Sonntag, 19. Dezember 2010

Helden der Arbeit

Liebe Leserinnen und Leser,

Fred, der kleine Fridolin und ich sind heute durch den Schnee nach G gefahren, um nach einem neuen kleinen Berner Sennenhund zu sehen. Es scheint zwar alles in Ordnung zu sein, die Züchter sind nette Leute, die Welpen sehen alle gesund aus, und vor allen Dingen sooooo süß ... aber ich weiß nicht. So richtig 100%ig überzeugt bin ich nicht, obwohl ich schnellstmöglich einen neuen kleinen Hund brauche - für mein Seelenheil. Aber bis Ende März warten, das ist mir auch zu lange. Ich habe das Felix auch schon geschrieben, der Hund war meine Hoffnung, dass alles besser wird. Der Hund hat mir, in dem Maße, in dem ein Tier das eben kann, Wärme gegeben und Nähe, Zuneigung. Die Fred mir schon lange nicht mehr gibt. Seit jetzt mehr oder weniger vier Jahren. Wir sind jetzt seit elf Jahren zusammen. Die ich zuletzt im März bekommen habe, von meinem Freund. Der aber fast 7000 km weit weg wohnt. Die Liebe, Zuneigung und Wärme, die mir fehlt, die ich aber doch so dringend zum Leben brauche.

Aufgeregt bin ich, was die nächsten Tage wohl bringen werden. Im Raum steht, ob Fred nicht vielleicht so ist, wie er ist, weil er eine Depression hat. Das Gefühl, dass er in überdurchschnittlich vielen Dingen anders ist, als andere Männer, habe ich schon lange. Nein, ich will keinen Mainstream-Mann. Aber dieses Anders-Sein begann in diesem extremen Maß relativ plötzlich im September 2006. Und seitdem leide ich darunter. Jahrelang habe ich mich gequält, ob unsere Beziehung vielleicht so ist, wie sie ist, weil ich selbst vielleicht wieder eine Depression hätte - bis ich im Juli 2003 in das Flugzeug nach México stieg, war ich selbst manisch-depressiv gewesen. Auf diese Andersartigkeit und phasenweise starke Lethargie Fred's hatten mich auch schon das ein oder andere Mal Frida Fröhlich und andere Bekannte angesprochen, bis vor ein paar Wochen ein Freund diese Andersartigkeit konkretisierte: ob er nicht vielleicht eine Depression hätte?! Unabhängig von diesem Verdacht stellten in den nächsten Wochen noch zwei andere Menschen diesen Verdacht in den Raum, eine davon ist meine Therapeutin, Frau Sommer. Sie wird sich wohl auskennen mit so etwas.

Nun habe ich Fred auf den Verdacht angesprochen, deshalb werden wir morgen zum Hausarzt gehen. Mal sehen, was dabei raus kommt. Für Dienstag habe ich einen Termin bei der Eheberatung ausgemacht. Genau davon versprach ich mir 'Erlösung', dass 'etwas in Gang käme', dass Fred endlich endlich mal etwas sagen würde. Nun bekomme ich langsam Angst vor der eigenen Courage.

Nachdenkliche Grüße,
Friederike Fröhlich