Dienstag, 25. Dezember 2012

Oh du fröhliche

Das, was gestern mit meiner Mutter abgegangen ist, war einfach zu heftig.
Mal ganz abgesehen davon - wenn es ihr wichtig gewesen wäre, mit mir zu sprechen, wieso ruft sie dann nicht einfach mich an?! Ich habe sie angerufen, wie ich es immer tue. Anstand, Selbstverständlichkeit, Erziehung (ihre), was auch immer.
 
Der Weihnachtsabend war wunderschön. Sohni hat Mittagsschlaf gemacht, bis ich ihn geweckt habe, damit er einen Weihnachtsfilm gucken durfte, während ich kochte. Zack, Punkt 18 Uhr war der Film aus, stand das Abendessen auf dem Tisch.
Sopa Tarasca aus Michoacán als Vorspeise - leckerst!
Tlayudas aus Oaxaca als Hauptgericht - auch leckerst!
Ich hatte sowohl die frijoles refritos als auch die Salsa mexicana selbst zubereitet, also jummy!!
Die Nachspeise - Mangocreme - schenkten wir uns. Papp. Gibt's morgen dann eben, die Mangos sind reif, und wollen gegessen werden.
 
Aus irgendeinem Grund fingen wir nach dem Essen an, zu tanzen. So feierten wir eine Dance-Party mit Rudolph, Frosty und Co. Ich muss dazu sagen, Weihnachten ist bei uns sowohl festlich-getragen-deutsch, als auch ausgelassen-kitschig-amerikanisch. So tanzten wir als around the Christmas tree, bevor's zur Stillen Nacht überging.
 
Ja, danach überlegte ich kurz, wie ich's anstelle mit dem Christkind ... Fridolin hat sehr genaue Vorstellungen vom Christkind, und wie man da selbst sein muss. Da ich aber nun mal alleine war, konnte ich schlecht Glöckchen läuten im Wohnzimmer, wo das Christkind die Kerzen an unserem Eigenbau-Christbaum anzünden, Geschenke unter den Weihnachtsbaum ablegen, Werkbank in den Keller abbringen, und gleichzeitig Kinderpunsch kochen, und gleichzeitig mit Fridolin in seinem Zimmer auf das Christkind warten. Also ähm ... manchmal haben Handys definitiv doch was Gutes. Also, nachdem der Punsch auf dem Herd vor sich hinköchelte, ging ich in den Keller, um dort unter der Werkbank mein Handy zu verstecken. Schnell alle Kerzen am Baum und auf der Treppe angezündet - noch eine Hürde: Sohni ist, was Sicherheit angeht, sehr vorsichtig. Kerzen darf man nicht alleine brennen lassen, und wie das Christkind das macht, wir müssen dann schnell raus, damit nix passiert, wenn's geklingelt hat ... . Öhm. Also nun ... dann wieder zu ihm ins Kinderzimmer hochgejumpt, dann haben wir schnell Fred angerufen vom Festnetz aus, zum schöne Weihnachten wünschen. Er war nicht erreichbar, aber ... oh Wunder ... im Keller bei der Werkbank klingelte ein Glöckchen ... . Also ja ... die Weihnachtsfeier selbst  war wunderwunderschön, Sohni ist überglücklich mit Gitarre, Werkbank und noch so ein paar Kleinigkeiten von meinen Tanten.
Und ich ... habe eine Packung losen Tee von Sohni bekommen!!! Er hat erzählt, wie er mit Fred zum Weihnachtsmarkt ist, und er dabei an dem Teegeschäft vorbei gekommen ist, wo wir auch immer reingehen. Also zog er Fred wohl da rein, roch sich durch 1000 Dosen, und nahm den, der ihm am meisten zusagte (Rooibtea). Ich bin so stolz auf ihn!! Und das Ganze von seinem eigenen Taschengeld.
 
Also ... Weihnachtsgeschenke waren gerade richtig. Die Werkbank ... Geld für Werkzeug ... wir wollen gleich diese Woche in den Baumarkt hier ums Eck, und bisschen Holz und Zeug holen. Und die Gitarre ... . Ich hatte sie vorher gestimmt, und sie hatte netterweise den gleichen Klang wie meine eigene, die ich ja sowieso da hatte zum Weihnachtsliedersingen. Er war SO glücklich!!! Und fing gleich an zu lernen: Eine Alte Dame Geht Hering Essen. :-) Zwischen den Geschenken gab's immer Punsch, Plätzchen, Weihnachtslieder und Geschichten. Auch die Weihnachtsgeschichte.
 
Gegen 22.30 Uhr fiel Kind dann - in mein - Bett. Ich sah mir noch Familie Heinz Becker an, und irgendwie hatte ich das Bedürfnis nach der katholischen Christmette. Ich habe es aber nicht bis zum Ende geschafft. Eigentlich wollte ich mit Sohni ja da hin gehen. Naja.
 
Schnell eingeschlafen, aber trotzdem Matsch heute morgen. Schönes Weihnachtsfeiertagsfrühstück mit frischem Obst, geschenktem Tee und Christstollen und Toast. Fred kam 15 Minuten zu spät von seiner Schwester, um Fridolin abzuholen, so dass ich mit dem Fahrrad zur Kirche rasen musste, anstatt wie geplant mit dem Bus. Das Erste, was von ihm kam, als er reinkam, war: "Warum ist der Fridolin noch nicht fertig gemacht?" Ja hallo, wir haben uns erlaubt, gemütlich und ohne Hetze zu frühstücken, und Fridolin-Fertigmachen stand nicht auf seinem Auftragsformular. Aus welchem Grund sollte ich Fridolin oder irgendwas für seine Feierlichkeiten oder so vorbereiten?! Ich meine das nicht aus Boshaftigkeit, sondern ich weiß ja gar nicht, was er plant etc, wie soll ich dann vorbereiten?! Er packt ja auch nicht die Urlaubskoffer, wenn ich mit Fridolin in den Urlaub fahre ... was ich nie erwarten würde. Frohe Weihnachten dann auch. Von mir bekam er eine Kleinigeit, ich nichts. Egal. Ich fuhr dann einfach schnell weg. Fridolin weinte, als ich ging. Hrckxs.
 
So, nun alleine daheim bis morgen ... jetzt muss ich mich auf mich selbst konzentrieren. Von Hannes gestern morgen das Foto mit wenigen Worten, und abends eine betrunkene SMS, heute noch nichts. Ich schaue aber auch nicht mehr alle naselang, ob er angerufen hat oder was auch immer. Muss mich auf MICH konzentrieren, denn heute habe ich nicht Fridolin zum Ablenken, sonst gucke ich viel zu oft, und wenn nix kommt, bin ich enttäuscht, traurig, was auch immer.
 
Jetzt erst mal Mittagessen: den Rest Sopa Tarasca von gestern. Heute Abend gibt's die restlichen Tlayudas. Jummy!!