Sonntag, 19. Juni 2011

Mief

Abgesehen davon, dass ich nichts schaffe, mieft es hier, und zwar gewaltig. Die Kleider, das Bett, der Fußboden, alles. Am liebsten wäre ich in der Lage, alles wegzuschmeißen, was nicht wirklich essentiell ist, das Zimmer mit einem Sandstrahler zu reinigen (oder so), neu anzumalen und nur noch mit den Dingen zu bestücken, die ich wirklich zum Leben brauche. Nicht mehr der ganze Mist, der hier rumsteht. Alle Kleider waschen. Porentief rein. Ich habe das Gefühl, dass ich hier lüften kann, soviel ich will, der Mief geht einfach nicht raus, obwohl das Fenster fast permanent auf ist.

Ich war so stolz, dass ich geschafft hatte, das Zimmer so umzustrukturieren, dass das Bett nicht mehr den Mittelpunkt meines Lebens darstellt. #fail. Wann immer es geht, liege ich im oder auf dem Bett. Symptomatisch?! Symptomatisch, weil mir das Bett Sicherheit gibt, die ich ansonsten nicht habe? Weil ansonsten die Leere und die Angst vorherrschen?! Mein Bett als Rückzugsort?!

In unserer ersten Stunde bei dem neuen Eheberater wurden wir gefragt, was uns eigentlich daran hindert, Arm in Arm aus dem Raum zu gehen ... Die Frage verfolgt mich! Ich für mich persönlich kann sagen, dass ich Angst vor noch mehr Zurückweisung habe. Wieso Fred mich nicht mehr liebt - und das glaube ich mittlerweile, denn LIEBE sieht anders aus - ich weiß es einfach nicht.

Die letzten paar Tage, ganz besonders am Freitag, habe ich es geschafft, Fred saufreundlich ... also aufrichtig, ehrlich und authentisch freundlich gegenüber zu treten. Wohlwollend. Gutes Wort. Stammt von Frau Sommer. Fred ist mir gegenüber trotzdem ... unter aller Sau.

Außerdem glaube ich langsam aber sicher, dass Fred's Diagnose 'Depression' nicht die Richtige ist. Ich bin mittlerweile - aufgrund der Ereignisse - der Ansicht, dass er irgendeine Persönlichkeitsstörung hat. Ja, ich habe mir auch schon gedacht, dass er vielleicht einfach nur ein unglaublicher Egozentriker ist. Möglich. 'Normal' ist DIESES Verhalten jedenfalls nicht mehr!

"Dem Fluss folgen" - eine Phrase, die sich wohlklingend, herzwärmend, beruhigend in mein Herz eingebrannt hat, ohne dass ich in irgendeiner Weise begründen könnte, wieso.

Ok, abgetragen sind die 100.000 Stapel in meinem Zimmer noch lange nicht. Aber viele Stapel sind aussortiert - Sachen, die ich wirklich nicht mehr brauche, sind WEG GESCHMISSEN, andere Dinge habe ich aufgeräumt. Der Stapel-Rest kommt jetzt einfach in einen der 100.000 Kartons hinter meinem Vorhang, und ich mache wann anders weiter. Diese Langsamkeit, dieses zähe Vorankommen sind einfach nur anstrengend!