Donnerstag, 23. Juni 2011

Erkenntnis-Post

Morgen ist der letzte Freitag im Monat. Das ist deshalb bescheuert, weil jeden letzten Freitag im Monat mein Hausarzt geschlossen hat. Ich sollte wohl dringend mal wieder hin. Wenn der zu hat, muss ich bis morgen um 19 Uhr warten, da macht der kassenärztliche Bereitschaftsdienst auf. Heute schaffe ich nicht, dort hin zu gehen. Habe letzte 'Nacht' von kurz nach 5 Uhr bis exakt 7.23 Uhr 'geschlafen'. Grottig. Kopf tut weh, jedes einzelne Körperglied, die Nieren tun weh ... . Aua alles. Draußen Sonnenschein. Keine Kraft, rauszugehen. Vorteil der kassenärztlichen Bereitschaftspraxis: die werden mir hoffentlich ohne große Nachfrage Metamizol verschreiben, und ich muss nicht VORHER erst einen Ärzte-Marathon hinter mich bringen.

Zur Hausärztin gehe ich dann am Montag. Dann halt wieder Urologe wegen der Nieren, Zahnarzt wegen meines abgebrochenen Weisheitszahnes (bin aus Angst nicht hin), Augenarzt wegen den Nachwirkungen der Gürtelrose, das linke Auge macht mich WAHNSINNIG! Nein, ich betreibe keinen Medikamenten-Missbrauch (mehr). Fress-Attacken gab's genügend die letzten eineinhalb Wochen, aber ich habe gut ausgehalten ohne Abführmittel. Ich schaffe das auch so. Dumm nur, dass ich durch die Fress-Attacken wieder ordentlich zugenommen habe, und das obwohl ich fast 8 kg ehrlich (also ohne Abführmittel) und unter großen Mühen wegtrainiert habe! *sauerei* "Gehen Sie gut mit sich um!" Show must go on! Auf die Waage steige ich frühestens am Wochenende in einer Woche, wenn ich die kommende Woche schaffen sollte, wieder Sport zu machen. Das macht mir doch Spaß, Mensch!!! War halt blöd, weil ich die letzten sechs Wochen (?!) mehr oder weniger alleine und hauptverantwortlich für meinen Sohn war. Wenn der dann mal nicht seine Rechte eingefordert hat, hatte ich sowieso schon genug zu kämpfen, als dass ich auch noch den Kampf mit dem inneren Schweinehund hätte aufnehmen können.

Ich fühle mich wie ein deutscher Verkehrspolizist in Asan Tol in Kathmandu (Nepal). MASSEN Autos von allen Seiten rasen auf einen zu, ewiges Gehupe, Abgase, und der arme Kerl in der Mitte kann nur hilflos mit seiner Kelle fuchteln, und hoffen, dass ihn in dem Chaos keiner über den Haufen fährt. Er wendet zwar alles an, was er in der Verkehrspolizistenschule gelernt hat, und das tut er gut, es hört aber trotzdem keiner auf ihn. Deshalb bleibt ihm nur, wie wild in alle Richtungen auf einmal zu fuchteln, auf dass irgendjemand dann doch mal auf ihn achtet und er heil aus der Sache rauskommt. Im Prinzip macht es keinen, gar keinen Unterschied, ob er sich nun Tag für Tag in die Mitte der Kreuzung stellt oder nicht. Er könnte es genauso einfach lassen, das würde keinen Unterschied machen. So, genau so fühle ich mich!!! Und das nicht seit gestern, sondern viel zu lange. Treffender habe ich meinen Zustand noch nie beschreiben können. Was nun ist der Lerneffekt aus dieser Veranschaulichung?!

1. Der Polizist hat schlicht und einfach seinen Beruf verfehlt?! Wir empfehlen dringend eine Versetzung und Zuordnung eines ruhigeren Aufgabengebietes.

2. Der Polizist macht das schon gut, man hat ihm mittlerweile eine Ampel zur Seite gestellt, die ihn unterstützen soll, damit er sich nur den von links und rechts kommenden Autos in den Weg stellen muss, die Ampel übernimmt vorn und hinten. Die Verkehrsteilnehmer haben sich aber noch nicht an die Ampel gewöhnt, und vor allen Dingen nimmt die Zahl der Autos zu, egal, ob der Polizist jetzt die Ampel hat oder nicht, deshalb ist der Erholungseffekt für den Polizisten bis jetzt mehr als bescheiden.

3. Für das Chaos macht die Anwesenheit des Polizisten keinen großen Unterschied. Der Polizist hätte aber enorm an Lebensqualität gewonnen, wenn er sich einfach nicht mehr dem Stress auf der Kreuzung aussetzt und nicht mehr hingeht. Dumm nur, dass er zum Einen noch voll fertig ist von der Arbeit an der Kreuzung, und egal, was er versucht, ob er nun einen anderen Job hätte, er muss immer an der Kreuzung vorbei, weil er dankenswerterweise in die Nähe der Kreuzung gezogen ist, damit er seinen Beruf auch möglichst gewissenhaft ausüben kann. Schön blöd, der Polizist! *entsetzt* Seine Frau hatte übrigens keine Lust, an eine derart vielbefahrene Straße zu ziehen, sie fuhr gerade hupend und winkend an ihm vorbei und rief, dass sie ihm einen schönen Arbeitstag wünsche. Hahahaha. Ach ja, ab und an kommt auch noch der Vorgesetzte des Polizisten vorbei, um ihn darauf hinzuweisen, dass er das aber bitte in den Griff bekommen muss. Wie? Das wisse er auch nicht, er, der Verkehrspolizist, müsse halt 'etwas ändern'. Was das genau sein soll, hat ihm bis jetzt auch keiner sagen können, und wie er das schafft, er hatte um ehrlich zu sein, aber auch keine Kraft mehr, wieder was Neues auszuprobieren.

I am facing this alone for much too long.

Ach, und das ganze Debakel, wo der Verkehrspolizist doch zu was viel Höherem bestimmt war, als auf dieser bescheuerten Kreuzung zu stehen, und sich für Armmuskeltraining und chronisches Asthma bezahlen zu lassen.

Er wollte Polizeichef werden, oder so ... Prince of the universe (is it raining in heaven?!), Rockstar. Crying for nothing. Mindestens. Tricky situation, aber: Life goes on. Immerhin: er hat seinen eigentlichen Berufswunsch: Rockstar! noch nicht aus den Augen verloren. One by one, only the good die young! Aber selbst da gibt es wieder Probleme, die ihn entmutigen, denn in SEINEM Alter noch Rockstar werden?! Das wäre auch wieder lächerlich. So bleibt er vermutlich his own worst enemy und denkt sich, er wäre Rockstar, wenn er irgendwann wieder auf sein Podest (hat man ihm mittlerweile hingestellt, auf dass ihn die Autofahrer besser sehen) auf der Kreuzung steigt, und wieder wie blöd mit den Armen in der Luft rumfuchtelt. Oder so.