Donnerstag, 13. September 2012

Widrige Umstände

Boah. Ich habe so viele, so verdammt viele Gefühle in mir eingeschlossen, die mich einfach nur noch überfordern.
 
Islands in the stream ...
 
Überfordert bis zum Geht-Nicht-Mehr.
 
Heute morgen um 9 Uhr hatte ich Termin bei Herrn Klavier. Er kam 10 Minuten zu spät. Und es hat angefangen, in mir zu brodeln. Ihm gegenüber habe ich keinerlei Berechtigung, zu motzen, ich habe ihn zweimal - versehentlich - versetzt. Zweimal! Das muss man sich mal geben. Überhaupt und sowieso bin ich so dermaßen aggressiv und gereizt, das ist nicht mehr normal. Und damit geht es auch mir nicht gut. Überhaupt ... was in mir abgeht, ist auch nicht mehr normal. Gereiztheit, Dünnhäutigkeit ohne Ende, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, und alles ... . Und die Hormone spielen mehr als verrückt.
 
Hannes freut sich angeblich auf heute Abend. Er macht mich einfach nur noch fertig. Die Gesamtsituation. Heute Abend ... ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt noch auf irgendwas freuen kann. Wenn ich allein bin mit Fridolin am Wochenende, ja.
 
Dolly Parton macht mich glücklich.
 
Keine Störung von außen. Am Allerliebsten würde ich mich in irgendeine Ecke verkriechen und Dolly Parton zuhören, bis die Welt endlich untergeht. Ich krieche nur noch auf dem Zahnfleisch. Nicht mal mehr das. Selbst das ist mittlerweile einfach nur noch abgewetzt. Ich krieche auf den Beinstümpfen ohne Prothese, ohne Rollstuhl. Wenn das PMS ist, dann gute Nacht, schöne Welt.
 
Nach dem Termin bei Herrn Klavier war ich dann im schwedischen Möbelhaus. Nicht mal das hat mir Spaß gemacht. Nachdem ich vorgestern meine Bettdecke geschrottet habe, und auch nicht wirklich über viele - schöne - Bettwäsche verfüge, habe ich mir heute eine neue Bettdecke, ein paar ordentliche Laken und drei Bettwäschesets gekauft. Sonst nichts. Kein Schnick-Schnack. Ich hatte ja auch nur Ernesto zur Verfügung. An der Kasse wurde mir noch schlechter als sowieso schon wegen dem vielen Geld.
 
Danach habe ich das Zeug schnell nach Hause gebracht, und bin los in den Supermarkt. Um einen Test zu kaufen. Dort habe ich das erste Mal in meinem Leben geklaut. Aus Versehen. War vorhin im Supermarkt einkaufen. Stimmt nicht, ich wollte nur in die Apotheke, um einen Test zu kaufen. Da hatte ich ein Pixiebuch für Sohni in der Hand, und eine Zeitung (Psychologie heute compact - sehr interessantes Thema). Die Zeitung habe ich zurückgelegt, weil ich allerspätestens nach dem Möbelhaus-Ausflug heute Vormittag jeden Cent zweimal umdrehen muss, und bin rausgelaufen. Ich war grade im Bereich nach den Kassen, also noch im Haus, als ich merkte, dass ich das Pixiebuch noch in der Hand hielt. GEKLAUT QUASI. Ich bin sofort zur Kasse zurück, um das Ding zu bezahlen. Da pflaumte mich die blöde Kassiererin an, dass der Supermarkt voll von Detektiven sei, und ich gefälligst (!) aufpassen soll. Die gute Frau hat echt verdammt viel Glück, dass ich zwar innerlich MEGA-aggro bin, mich aber nach außen mehr als sehr gut unter Kontrolle, und sie nicht über ihre Kasse rausgezogen habe.
Was hier immer so böse klingt, fällt keinem auf, der mich SIEHT. Ich sehe angeblich aus, 'wie das blühende Leben' - erst letzte Woche gehört. Lach mich tot. Wieder ein anderes Thema. Jedenfalls fahre ich für gewöhnlich die Taktik, blöde Menschen beziehungsweise Verhaltensweisen einfach zu ignorieren, und habe meinerseits freundlich bezahlt. Also ignorieren ... auch bei Frida und Fred viel. Es fällt trotzdem noch so einiges durch den Filter. Vor allen Dingen habe ich noch nie im Leben was geklaut, das war definitiv ein Versehen, und der ganze Vorfall dauerte vielleicht 5 Sekunden, bis ich meinen Fehler selbst bemerkt habe, und zur Kasse zurück bin. Das wird auch auf jeder Überwachungskamera so zu sehen sein.

Dolly Parton singt sich um Kopf und Kragen.

Draußen scheint die herrlichste Sonne, und heute Abend fahre ich zu Hannes. Ich weiß noch nicht, ob ich mich darauf freue. Angst. Ich bin so leer, einfach nur. Ausgebrannt. Wie mit so einem Eisportionierer ausgeschabt.