Montag, 25. April 2011

Phasen einer langjährigen Partnerschaft

Liebe Leserinnen und Leser,

scheint so, als blogge ich heute um mein Leben. Aber nein ... im Ernst genieße ich die Sonne, die Wärme, das Nichtstun und die Stille. Die Nachbarn sind ausgeflogen, und Fred ist mit Fridolin zu seiner Verwandtschaft nach W gefahren. Ein Thema für sich ... eigentlich war geplant, heute zu Frida zu gehen. Fred kam dann plötzlich damit, dass er bei seiner Schwester eingeladen sei, Frida war/ist beleidigt und und und. Naja, jedenfalls ist hier eine wahrlich erholsame Ruhe ... kein Hundegekläffe, keine tobenden Kinder (die ich ja generell sehr mag, das ist schließlich mein Job; dennoch: zur Zeit stresst mich einfach eine bestimmte Form von Kinderlärm), kaum Autos ... stattdessen das Rauschen der Blätter meiner Pappel und viele Vögel, ein paar Stimmen aus der Ferne und höchstens ab und zu Autos. Dazu diese Wärme ... gigantisch. Ich pendle zwischen der Dachterrasse, wo ich in Ruhe lese (Armistead Maupin's "Babycakes") und meinem Dachstudio hin und her, sonst schlicht und einfach NICHTS.

Gerade bin ich auf einen interessanten Bericht gestoßen. Dass eine Partnerschaft im Laufe ihres Bestands durch verschiedene Phasen läuft, war mir klar. Meine 'Klarheit' ging allerdings nie über den vierten Punkt hinaus. Vielleicht gelingt es ja doch ... Fred müsste halt nur auch mal einen Schritt auf MICH zugehen, nicht immer nur ich auf ihn.

Phasen einer langjährigen Partnerschaft

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Sie Ihren Partner kennenlernten, an die Zeit der Verliebtheit und des gegenseitigen Werbens? An die Zeit, als Sie es kaum erwarten konnten, ihm zu begegnen, und ihm unendlich viel zu erzählen hatten?
Wieviel Zeit ist seitdem vergangen. Konnten Sie sich einen Hauch dieser Gefühle über die Jahre hinweg erhalten? Wenigstens ab und zu? Dann ist das wunderbar. Wenn nicht, können Sie vielleicht ein klein wenig davon zurückerobern.

Bei vielen Paaren kommt es im Laufe der Jahre dazu, dass man sich anödet, streitet oder still vor sich hin leidet. Ab und zu solche Phasen zu erleben, das ist noch nicht so bedrohlich. Als Dauerzustand hat es jedoch negative Auswirkungen auf den Körper und die Seele.

Überhaupt müssen wir uns vom Bild des Märchenprinzen, der uns ins Paradies führt und für ein immerwährendes Glücksgefühl sorgt, verabschieden. Sicher haben Sie diese Erkenntniss auch über all die Ehejahre gewonnen. Die Partnerschaft verläuft in verschiedenen Phasen.

Die amerikanische Ehetherapeutin Liberty Kovacs unterscheidet 6 deutlich voneinander abzugrenzende Phasen in einer Partnerschaft. Jedes Paar braucht unterschiedlich lang, um bis zu Phase 6 zu kommen. Manche Paare machen dazwischen Rückschritte oder verharren in einer Phase, so dass sie nie zur Phase 6 gelangen.

1. Schwärmerei
Beide Partner betrachten sich als ideal, entdecken Gemeinsamkeiten, sind bereit, sich auf den anderen einzustellen und ihm seine Wünsche zu erfüllen. Verliebtheitsgefühle und Sehnsucht nach Nähe herrschen vor. "Hauptsache mit dir zusammensein", ist die Grundhaltung.

2. Erwartungen
Verschiedenheiten und Schwächen treten zutage. Die Partner beginnen, sich wieder mehr um ihre Interessen zu kümmern. Die Alltagspflichten rücken in den Vordergrund. Erste Gefühle der Enttäuschung und Ernüchterung treten auf.

3. Machtkampf
Jeder versucht, den anderen zu verändern, ihn nach seinen Erwartungen zu formen. Misstrauen, Wut, Schuldzuweisungen treten auf.

4. Verflixtes 7. Jahr (muss nicht mit dem tatsächlich 7. Jahr nach der Heirat identisch sein)
Einer oder beide Partner verspüren den Drang, die Partnerschaft aufzugeben. Sie fühlen sich vom Partner eingeengt.

5. Versöhnung
Die Partner finden allmählich wieder zueinander. Sie erkennen, dass der jeweilige Partner nicht unbedingt zu 100 Prozent den eigenen Erwartungen gerecht werden muss. Sie sind zu Kompromissen bereit und betrachten die Beziehung als ein Geben und Nehmen.

6. Akzeptanz
Beide Partner haben ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Selbständigkeit entwickelt. Sie genießen ihr Zusammensein und nehmen den anderen an, wie er ist.

Dieses Modell macht deutlich, dass Krisen und Unzufriedenheit ganz normale Erscheinungen in einer Partnerschaft sind. Jeder einzelne Partner muss sich weiterentwickeln. Außerdem führen auch äußere Umstände wie etwa die Berentung oder der Auszug der Kinder dazu, dass man sich neuen Lebenssituationen anpassen muss.