Samstag, 19. Februar 2011

Nein!

Und nur um das mal klarzustellen: es ist NICHT lächerlich, und es hat NICHTS damit zu tun, dass ich pedantisch bin, wenn ich Fred nett (ohne Zynismus, Ironie oder Süffisanz!) darum bitte, die Wäsche nicht um Keller-Flur zu sortieren, sondern im Hauswirtschaftsraum!! Im Flur stehen so viele Sachen herum, dass permanent Socken verloren gehen, weil sie hinter die Treppe und in irgendwelche Kartons fliegen. Und ja, ich ärgere mich darüber, weil die Socken Esprit-, Falke und Rohner-Socken sind, die GELD kosten, und weil wir extra einen Hauswirtschaftsraum haben, damit Wäsche sortieren DORT erledigt werden kann.
Nein, ich schimpfe nicht, dass Fred Wäsche macht. Und ich würde ihn das liebend gerne so machen lassen, wie er meint, dass es am besten sei. Aber wenn ständig Sachen verloren gehen, deswegen, erlaube ich mir schon, etwas dazu zu sagen. Vor allen Dingen, wenn Fred sich dann auch noch beschwert, dass alles so viel Arbeit macht. Alles wäre viel weniger Arbeit, wenn er mich einfach mal akzeptieren würde!

So, und dann noch etwas:

  • Erstens HABE ich Fred darum gebeten, die Wäsche nicht mehr zu machen, weil seine Standard-Antwort ist "Dann mach's doch selber!" - Er macht's trotzdem.
  • Zweitens hätte ich pauschal im Jahr 2010 liebend gerne den Haushalt geschmissen, aber es ging nicht, weil ich verdammt nochmal krank war und im Bett lag!!
  • Drittens habe ich sogar Behälter angeschafft, um die sortierte Wäsche sauber aufzubewahren, bis sie gewaschen wird.
Es nützt aber alles nix!

So, unabhängig davon: Fred ist gerade mit Fridolin einkaufen gegangen (ich mache Wäsche und räume auf). Fridolin ist heute aufgekratzt und ich kann nachvollziehen, dass es anstrengend ist. Aber: ich kann nicht nachvollziehen, dass er zum Einen nicht in der Lage ist, meine Hilfe anzunehmen

Zum Anderen verstehe ich nicht, wie er nicht merken kann, dass Fridolin's Verhalten nur ein Spiegel unseres eigenen Verhaltens ist. Rede ich ruhig mit ihm, und lebe ihm verschiedene Verhaltensweisen vor, die ich auch von ihm erwarte, dann kopiert er mich, merkt, dass es gut ist, und ändert sein Verhalten (unbewusst). Es ist doch ganz logisch, dass ein kleines Kind mitmischt und aufdreht, wenn der Vater auch so 'drauf' ist. Ich habe Fridolin dann auf den Schoß genommen, und wir haben fünf Minuten den Vögeln zugehört (die glücklicherweise in just diesem Augenblick angefangen haben zu singen), und siehe da: das Kind war RUHIG. Fridolin fragte dann, ob er sich ein Buch ins Auto mitnehmen dürfe, Fred sagte sofort "Nein!" Aus Prinzip erst einmal "Nein!" Ich hätte das aber als eine gute Idee und als Erleichterung für FRED empfunden, wenn Fridolin das Buch mitgenommen hätte, weil er dann zur Ruhe gefunden hätte. Mal ganz abgesehen davon, finde ich es bemerkenswert, dass Fridolin selbst auf die Idee kommt "Buch mitnehmen", um sich selbst wieder zu beruhigen. 

Ist es so schwer, zu akzeptieren, dass ICH etwas KANN?! Besser kann als er?! Denn ganz ehrlich, ohne dass es jetzt überheblich klingen soll: wir geraten aneinander, weil ich etwas auf diese Weise erledigen würde, er auf jene, er sich auf seine Art aber abmüht, ich versuche zu helfen, er das nicht annehmen kann, Knatsch entsteht, er dann irgendwann einsieht, dass ich vielleicht doch recht habe, und das Ende vom Lied ist, dass ich sagen könnte "Habe ich doch gleich gesagt ... !"

Ich mache doch auch keinen Dauer-Aufstand, weil er besser durchblickt bei dem ganzen Versicherungszeug beispielsweise, oder oder oder. Dann ziehe ich mich zurück und lasse ihn machen. DAS ist der wahre Kern unseres Problems!

Nun könnte man sagen ... Lernprozesse ... aber bitte: er ist fast 40 Jahre alt, ich bin Anfang 30. Ich habe keine Lust mehr, mich wegen jeder Kleinigkeit rumstreiten zu müssen, und alles bis ins kleinste Detail auszudiskutieren. Es gäbe - meiner Ansicht nach - so viele wesentlich wichtigere Punkte, über die zu diskutieren sich lohnen würde, die wichtig wären, gemeinsam auszudiskutieren, aber da komme ich nicht an ihn ran. Wir sind nicht im Kindergarten, und ich bin auch nicht seine Mutter, die ihn erziehen will. Ich will seine Ehefrau sein, die als eben solche AKZEPTIERT und ANGENOMMEN wird. Mal ganz abgesehen davon (hach, ich liebe Phrasen!), lebt es sich doch viel entspannter, wenn man sich aus Sachen heraus oder zumindest zurückhält, in denen andere Menschen mehr Ahnung haben. Dafür kann man selbst dann wieder an anderen Punkten 'brillieren'.

How, ich habe gesprochen!

(Wieder so ein Erkenntnis-Post, der mich hoffentlich in irgendeiner Form weiterbringen wird)

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edit:
Schon krass, wenn ein dreijähriger Junge zu seinem Vater sagen muss "Kannst du mir bitte eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen? Das hilft mir dabei, zur Ruhe zu kommen." Da treibt es mir die Tränen in die Augen.
Hintergrund: Fred will immer irgendwas von Fridolin. Wird das nicht sofort umgesetzt (zum Beispiel, weil Fridolin erst mal seine Spielsachen hinlegen, aufstehen und zu Fred kommen muss), kommt gleich "... dann lese ich dir keine Gute-Nacht-Geschichte vor", oder "dann darfst du dieses und jenes nicht". Hauptsache, erst mal gedroht.