Montag, 31. Januar 2011

Eheberatung

Liebe Leserinnen und Leser,

Eine chinesische Weisheit sagt

"Wenn du es eilig hast, mache einen Umweg."

Wie wahr! Nun bin ich zwangsweise ruhig gestellt. Krankheit - auch eine Form des Einhalt-Gebietens, die sprichwörtliche Bremse 'reinhauen'. Nun ist es fast eine Woche her, seit Fred und ich den letzten Termin bei der Eheberatung hatten, und ich komme erst jetzt, eine Nacht vor der nächsten Sitzung, dazu, vom letzten Mal zu berichten. Typisch.

Tatsächlich habe ich mich getraut zu sagen, dass ich mich in der vorigen Sitzung, als es darum ging, dass ich mehr oder weniger die 'Domina' sei, sehr unwohl gefühlt hätte. Außerdem hatte Fred für sich in Anspruch genommen, dass wir bei unserer Prioritätenliste mit dem 'kleinsten Beziehungsproblem' beginnen sollten, um den jeweils anderen nicht gleich zu überrollen. Nun ja. Schön, dass Fred das für sich in Anspruch genommen hat - er hielt sich mir gegenüber jedenfalls nicht daran. Nicht die feine englische Art.

Deswegen hatte ich den Vorschlag, dass jeder von uns doch mal seine Schwächen nennen könnte. Herr Hecht griff das auf, und so stellte Fred seine Anteile "mürrisch", "Lethargie" und "Solidität" meinen "Perfektionismus", "fordernd" und "Unsicherheit" gegenüber.

Außerdem begannen wir damit, unsere Prioritätenliste an Beziehungsproblemen 'abzuarbeiten'. Während ich mich bemühte, mein Problem verständlich und nicht verletzend vorzubringen, las Fred demonstrativ in seinen Aufzeichnungen, um sich schon mal 'sein Problem' auszusuchen. Herr Hecht wies ihn mit erhobener Stimme darauf hin, dass er mich bitte ansehen möge, wenn ich mein Problem vortrage, sein Verhalten sein respektlos mir gegenüber.
Mein Problem war, dass Fred meinen und den Geschenken Frida's an ihn keinerlei Wertschätzung entgegenbrachte. Abgehakt.
Fred brachte vor, dass ich seine Leiden nicht ernst nähme. Ja, da hat er recht. Herr Hecht versuchte ihm deutlich zu machen, dass das ein natürlicher Vorgang ist, bei der enormen Menge an Leidensmitteilungen. Das kam aber nicht so wirklich bei Fred an. Wobei ich zu Fred's 'Entschuldigung' dazu sagen muss, dass ich dieses Extrem-Leiden als markantes Symptom seiner Depression sehe.

Um den roten Faden zu meinem Umweg vom Beginn dieses Posts weiterzuführen ... gestern Mittag habe ich Frau Sommer eine Mail geschickt, ob es nicht vielleicht Sinn machen würde, unsere Sitzung vom kommenden Donnerstag auf die nächste Woche zu verschieben, damit ich mehr Zeit hätte, das Gesagte und das Erkannte zu verarbeiten. Das würde ich auch gerne mit unserem Termin morgen bei der Eheberatung machen.

So, gute Nacht jetzt!
Friederike Fröhlich