Montag, 30. Juli 2012

Zackig

Jetzt aber zackig in mein Blog gestürmt und aufgeschrieben ... was raus muss, muss raus. Mir geht hier schon wieder alles zu schnell. Falsch: es geht nicht zu schnell, aber es droht, von alleine ins Rollen zu geraten, Fahrt aufzunehmen, und ein Tempo zu erreichen, dem ich nicht gewachsen bin. Nun bin ich hier, weil es mir schreibend wesentlich leichter fällt, mein moderates Tempo beizubehalten, bei mir zu bleiben.

Im Unglück finden wir meistens die Ruhe wieder,
die uns durch die Furcht vor dem Unglück geraubt wurde.
Marie von Ebner-Eschenbach

Um 6.30 Uhr bin ich aufgewacht - müde.

Warum ich so bin wie ich bin ... warum Frida so ist, wie sie ist? Damit habe ich mich vor langer Zeit schon beschäftigt. Das Thema möchte ich bald nochmal aufgreifen, da ich mir nicht sicher bin, ob ich das hier im Blog schon getan habe.

Der Tinnitus ist in letzter Zeit ziemlich präsent. Laut. Störend. Aber ich kann damit leben.
Meine Nieren ... ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich weh tun, fest steht zumindest, dass ich sie spüre. Und das gefällt mir ganz und gar nicht. Mit dem Testen muss ich noch zwei Tage warten, um sicher zu sein, dass das Ergebnis nicht durch die Regelblutung verfälscht wird. Inzwischen habe ich von der Ärztin Teststäbchen für zu Hause verschrieben bekommen, damit ich das selbst im Blick behalten kann, und nicht jedes Mal dort hin rennen muss, wenn ich meine, dass es drückt. Oder dass ich den Schmerz nicht wahrnehme, und erst hingehe, wenn es bereits zu spät ist.
Ja so ... um ehrlich zu sein, macht mir das mit den Nieren schon Angst. Das mit der immer und immer wiederkehrenden Nierenbeckenentzündung löst eine Art 'nur kurzfristig Angst' in mir aus, dass ich wieder Antibiotika nehmen muss, dass ich wieder flach liege, dass ich nicht leistungsfähig bin, dass ich so nicht arbeiten kann ... und die Erinnerungen an einen traurigen Tiefpunkt in meinem Leben: hilflos und mir selbst überlassen, mit Medikamenten vollgepumpt, apathisch im Bett liegend zu spüren, nichts als eine Last für Fred zu sein. Die Kotzerei wegen der Antibiotika, die ich nicht vertrage, das Fieber ... . Davor habe ich Angst. Deshalb schrillen alle Alarmglocken in mir, wenn die Niere (vorzugsweise links) wieder zwickt, oder sich eine Blasenentzündung ankündigt. Langfristig mache ich mir zusätzlich Sorgen, dass die Nieren die dauernd wiederkehrende Entzündung auch nicht aushalten werden ... .

Erst mal ein bisschen lesen. "Der grüne Abgrund" von Gillian Cross. Keine Literatur von Weltformat, aber das ist ja auch egal. Leicht zu lesen werde ich mich durchbeißen, weil's ja geschenkt war.

Fred: Muffel Muffel mufffel motz motz

Fridolin: so viel gute Laune am frühen morgen! Er kam grade zweimal zum Tschüs-Sagen, bevor er in den Kindergarten geht, und ist so stolz darauf, dass er englisch sprechen kann:

"Night, night,
sleep tight,
don't let the bed bugs bite.
And if they do
then take a shoe
and hit them
till they're black and blue." 

Das mit dem Aufstehen ist ja auch nicht der Hit zur Zeit. Um 6.30 Uhr bin ich aufgewacht, um 8.30 Uhr aufgestanden. Ich bin zur Zeit morgens einfach dermaßen schlapp, dass ich nicht aus den Federn komme. Das kann so doch nicht weitergehen!!

Angst habe ich auch ein bisschen vor Frida's Reaktion. Vorgestern (?) habe ich sie darum gebeten, mir den Abschiedsbrief von Ferdinand zukommen zu lassen, weil ich das Geschehene verarbeiten möchte. Bis jetzt kam noch nix.

So, inzwischen habe ich die Waschmaschine mit meinem Bettzeug angeschmissen. Auch die Tatsache, dass ich geduscht habe, ist mir zwei Zeilen wert. Ich bin kein dreckiger Mensch, ganz und gar nicht. Eher im Gegenteil. Ich fühle mich schon unwohl, wenn mein Körper mal einen Tag kein Wasser sieht. So habe ich mich auch heute morgen gefühlt, und beschlossen, duschen zu gehen, obwohl mein Tagesprogramm Anstrengung und Schweiß vorsieht, und es meiner Logik widerspricht, Wasser für eine Dusche zu verschwenden, bevor ich putze etc. Aber: ich habe doch auch ein Recht darauf, mich wohlfühlen zu dürfen? Wohlwollend mit mir umzugehen? Und dann auch noch frische Wäsche anzuziehen, obwohl es rein rational betrachtet, gleich wieder dreckig wird, obwohl es nicht lohnt. Dann dusche ich heute abend eben nochmal: für das Gefühl, frisch geduscht in ein frisch überzogenes Bett zu hüpfen. Klingt alles ein bisschen doof, ich weiß. Aber ... das sind eben meine Gefühle. Mein Körperschema, meine Körperwahrnehmung ... irgendwas läuft da ganz schön schief.

Ich gehe jetzt erst mal Cappuccino trinken und Zeitung lesen. Doch schon wieder 9.40 Uhr.
Halt! Nein! Vorher noch Hände eincremen und Gesicht. Mich pflegen. Mich berühren. Mich umarmen. Mich wahrnehmen. Mich wohlwollend um mich kümmern.
Schönen Tag!