Langweilig wäre, wenn ich nichts über mein Leben zu
berichten hätte. Habe ich aber. Viel. Immer. Die hochgeschätzten Leserinnen und
Leser in meinem Blog haben immer was zu tun. :-) So langsam lerne ich auch, mit
dieser niemals enden wollenden Flut an mich emotional-berührenden Ereignissen
so umzugehen, dass ich nicht in irgendein Loch stürze. Zu Anfang meiner
Beziehung mit Hannes sind wir mal über ein kleines Familienfest gelaufen. Am
Stand eines Vereins pro Paarbeziehung oder so (weiß nicht mehr genau), konnte
man gemeinsam eine Aufgabe bewältigen: Auf einem senkrecht aufgestellten Brett
mit vielen Löchern (Käse) musste man die Maus um die Löcher herum nach oben
lotsen. Die Maus war in einen Ring gesetzt, dieser war an zwei Schnüren
befestigt. Jeder hat eine Schnur in die Hand bekommen, und man musste
abwechselnd oder gemeinsam vorsichtig oder weniger vorsichtig ziehen, damit die
Maus nach oben kommt und nicht in ein Loch fällt. So komme ich mir gerade ein
wenig vor. Als würde ich über ein Feld laufen, wohl wissend, dass es voller
Tretminen ist, und wenn ich nur einen Schritt daneben tue … . *peng*
Dazu muss ich aber sagen, dass ich – mittlerweile wieder – selbstbewusst an diese Aufgabe
herangehe. Ich muss über dieses Feld, wenn ich ins Ziel möchte, Angst zu haben
nützt mir nix, macht mich unsicher, mehr Angst, mehr Unsicherheit … also
einfach durch. Kann gut gehen, kann aber auch … . Ich vertraue einfach darauf,
dass es gut gehen wird, und ich keine Mine erwische. Und wenn … eine einzige
kann mir nix mehr, zwei oder drei auch nicht.
Also: langweilig wird’s hier nicht, und ich bin mittlerweile
ganz dankbar dafür.
Für heute und morgen sind schwere Unwetter gemeldet. Oh
weia, was aus dem Westen kommt, sieht auch gar nicht gut aus!! Dabei ist doch
heute und morgen Musikfestival. Ich habe Fridolin-frei. Nicht die
Hauptverantwortung.
Hannes hat heute morgen eine SMS geschickt, „war schön
gestern, keine Sorge“. Ich fange langsam an, ihm zu glauben. Zu vertrauen … .
Wiederum er hat reagiert auf die von mir formulierte Unsicherheit. Ich habe ihm
schlicht und einfach gesagt, wie ich mich fühle. Reden, reden, reden. Hat mir
mal jemand geschrieben. Danke!
Überhaupt … das mit der ‚Freiheit‘, der Zeit und den Nischen
… ab jetzt habe ich Zeit. Zeit zum Traurigsein über das, was war. Traurigsein
auf Knopfdruck. Vorgestern hätte ich gebraucht, traurig sein zu dürfen. Wäre
gut, wenn’s nochmal kommt. Herr Klavier bot mir letzte Woche an, dass wir
gemeinsam Ferdinand’s Abschiedsbrief analysieren, um Klarheit zu bekommen. –
Wenn Frida ihn mir denn zur Verfügung stellt. Anfangs hatte ich Bedenken und
Angst, sie um den Brief zu bitten, mittlerweile wird die Angst kleiner, so dass
ich ihr wohl irgendwann, in Kürze, schreiben werde. Hannes habe ich das vor ein
paar Tagen schon geschrieben; ich habe die vergangenen drei Jahrzehnte in der
Hoffnung gelebt, das Geschehene mit Frida aufarbeiten zu können, mittlerweile
habe ich aber das Selbstvertrauen zu bekommen zu sagen, dass bevor ich mir die
Zähne ausbeiße an etwas, das nicht geht, ich das auch alleine schaffe. Klar,
mit ihr wäre ‚schöner‘. Aber wenn’s mit ihr nicht geht, muss ich eben selbst
nach Lösungen suchen. Nicht auf Gedeih und Verderb an Entscheidungen
festkleben. Ich bin nicht Fred. Ich weiß, dass die Aufarbeitung für mich von
enormer Wichtigkeit ist, deshalb werde ich’s machen. Ob mit oder ohne Frida.
Das Gute an schlechtem Wetter ist, dass ich dann leichter
Arbeiten kann. Scheint die Sonne, habe ich immer das Gefühl, diese nutzen zu
müssen, wenn sie schon mal da ist, dann tue ich ungern hier drinnen was. Wobei …
vorgestern ging’s ja auch. Es war dringendst nötig, hier zu putzen. Wenn es nun
heute aufgrund des Wetters nichts mit dem Musikfestival werden sollte, wäre ich
gar nicht so traurig darum, weil ich dann – endlich mal frei von
Fridolin-Verantwortung – in meinem privatesten Privatbereich für mich
weiterkommen könnte!!!! Wobei ich mich frage, ob ich das Festival nicht gleich skippen soll, und wirklich HIER für MICH ranklotzen sollte ... . Wenn ich nur Hilfe hätte!
Ach ja, die vergangenen Tage sind blogtechnisch auch noch nachzuholen ... .
Wie vom Deutschen Wetterdienst gemeldet, geht jetzt der Starkregen los. Ein herzliches Dankeschön an alle, die hier mitlesen und mitfühlen, und die mir so viel liebe Rückmeldung geben,
Friederike Fröhlich