Mittwoch, 6. Juli 2011

Selbstbestimmung

Was das 'Fred' und 'selbstbestimmt' angeht ... leider ist er das nicht. Er ist im Augenblick alles, aber NICHT das! Ich habe bis zu meiner Fast-Selbstaufgabe darum gekämpft, dass er wieder selbstbestimmt ist, dafür gekämpft einen selbstbestimmten Mann an meiner Seite zu haben (merke: an meiner Seite ungleich über oder unter mir). IST er aber phasenweise nicht gewesen. Ob er es jetzt ist ... I don't know.
Fest steht, ER muss seine Selbstbestimmung wiedererlangen, so sehr ich es auch versucht habe, das kann ich nicht für ihn machen, und ich will das auch nicht mehr, ich habe genug eigene Baustellen. Über weite Strecken habe ich - auch wenn das jetzt wirklich böse klingt - das Gefühl, dass er besessen ist, wie gesagt, das IST nicht er. Dunkle Macht und so. Naja, er hat eine schwere Depression oder was auch immer. Die hat ihn fest im Griff. Die muss ER aber loswerden (wollen), das kann kein anderer Mensch für ihn erledigen.
Nein, ich schiebe nicht alles auf die Therapeutin, sie hat aber bei dem Termin, bei dem ich mit dabei war, mich mal pauschal vernichtet, was überhaupt gar nie nicht gut war, die Art, wie sie das tat, was sie sagte etc etc. Ich hatte angeboten, mitzugehen, als Hilfe für meinen Mann. Was stattfand war, dass ich an den PRANGER gestellt wurde, in einer Art, die alles andere als professionell ist!!! Dieser eine Termin bei ihr machte ALLES zunichte, was ich mir in den Monaten zuvor aufgebaut hatte. Ich hatte KEINE Chance, groß was zu sagen. Alles, was ich sagte, und angeblich gesagt hatte, wurde pauschal und kompromisslos gegen mich ausgelegt, ob es nun wahr war oder nicht, ob es nun Sinn machte oder nicht. Völlig egal.
So, was ich SEHE ... aus meinen eigenen Therapien kenne ich Einfühlsamkeit, Wohlwollen ... lauter warme Worte, lerne die Vergangenheit zu AKZEPTIEREN, aber auch zu akzeptieren, dass ich sie nicht ändern KANN und noch so viele andere Dinge mehr. Ich für meinen Teil habe das allermeiste davon gelernt umzusetzen, habe das verinnerlicht. Was mein Mann so erzählt von seinen Therapien ist, dass er hinkommt und erzählt, was in der letzten Woche passiert ist, seit dem letzten Termin, und das war's. So ähnlich war das auch am Anfang unserer Eheberatung. Klar ist es wichtig, die Vergangenheit anzunehmen.
Aber ich zumindest lebe im HIER und JETZT, und es nützt mir NICHTS, ewig und drei Tage mit meinem Schicksal zu hadern, mit den Dingen, die passiert sind. Klar, ohne die Vergangenheit wären wir nicht die, die wir SIND, unsere Vergangenheit ist ein wichtiger Teil von uns. Aber meiner Ansicht nach bringt es doch mehr Seelenfrieden, sich die Dinge einmal von der Seele zu reden, zu schreiben, zu schreien, sonstwas, aber dann muss es auch wieder gut sein, dann wäre es effektiver, sich aus der Schockstarre zu lösen, und WEITER zu gehen, aus dem was schiefgelaufen ist zu LERNEN, und es in Zukunft BESSER zu machen. Irre ich da?! Mein Mann lernt in seiner Therapie, 'in den Streit zu gehen'. Ein Witz, ein schlechter, weil er sowieso derjenige ist, der hier aggressiv ist und permanent Streit sucht. Mit seiner Aggressivität umzugehen hat er bisher ebensowenig gelernt, wie Streit dann auch wieder zu lösen. So kommen wir nicht weiter. Und ganz ehrlich: seit er in Therapie geht, ist alles noch viel schlimmer geworden. Ihm täte ein Therapeut gut, der ihm dazu verhilft, wieder zu SICH zu finden, der ihm zeigt, dass EINFÜHLSAMKEIT, MITFÜHLEN, WOHLWOLLEN (ganz besonders!!!) die wahren Werte sind.

Und nein, ich schreibe das alles nicht, weil ich will, dass er so oder so ist (wird mir unterstellt), sondern weil ich will, dass ER zu SICH SELBST findet, unabhängig von mir. Die Betonung liegt auf UNABHÄNGIG. Denn ich SEHE ja, dass es ihm mit sich selbst nicht gut geht, das mit mir mal ganz außer acht gelassen.

So, allerdings werde ich jetzt erhöht wachsam sein, und wenn es an der Zeit ist, abzuspringen, dann werde ich das tun, dazu werde ich dann stark genug sein, ich weiß, dass ich es schaffen kann. Rein gefühlsmäßig ist die Zeit aber noch nicht gekommen.