Donnerstag, 5. Mai 2011

Email Für Fred

So, mittlerweile habe ich geschafft, meinem ... 'Mitbewohner-Mann' eine aus meiner Sicht klare, eindeutige Antwort zu schreiben:
ICH habe mich bei dir entschuldigt. Ja. Und habe dafür teilweise ein reines Gewissen, es tut mir gut, mich zu entschuldigen, denn ich habe Fehler gemacht.

Du hast dich bis jetzt mit keinem Wort für irgendwas entschuldigt, ich habe nicht mal das Gefühl, dass du dir irgendeiner "Schuld" oder wie meine Therapeutin sagte, irgendeines "Anteils" bewusst bist. Ich würde gerne irgendeine Entschuldigung von dir akzeptieren.
Aber es kommt keine, bei der ich auch nur im Ansatz den gebotenen Ernst dahinter sehe und EINSICHT/Änderung. Keine Entschuldigung von HERZEN. Mit einer aufrichtigen Entschuldigung würde es mir viel besser gehen.

Es geht immer und immer um MEINE ach so hohen Erwartungen an DICH. Ich HABE diese extrem überdacht und heruntergeschraubt, als du mir diese Geschichte gegeben hast, weil ich eingesehen habe, dass es so nicht geht. Das war vor zwei (?) Jahren.

Was kam von dir?
Was kommt von dir?
Hast du schon mal über DEINE Rolle nachgedacht?
Hast du dich vielleicht schon mal gefragt, WARUM ich so bin? Was dahinter steckt?
Oder hast du schon einmal MICH gefragt?
Bist du auch nur im Ansatz auf meinen Brief eingegangen?
Oder hast du dir ein einziges Mal überlegt, wie es für mich ist, mit einem lethargisch-depressiven, und später mit einem Menschen, der Psychopharmaka nimmt?!
Und was mich dazu bewegt haben mag, aus dem Schlafzimmer auszuziehen?
Und wie es ist, von dem Mann, mit dem man die Zukunft gestalten wollte, dauernd abgewiesen zu werden?!
Und wie es ist, zu versuchen, diesen Menschen aus dem Sumpf zu ziehen - durch eine Mischung aus
Hilfestellung und Verantwortungsübertragung - und dafür mehr als einmal öffentlich 'an den Pranger' gestellt
und FERTIG gemacht zu werden?!

Das nicht als VORWURF, sondern als Anregung, endlich einmal MICH verstehen zu wollen.

Nein! Immer und ausschließlich die böse Friederike, die so viel von dem armen Fred erwartet.

Eine aufrichtige Entschuldigung deinerseits hätte VIEL bei mir bewirkt. Ich habe darauf gewartet. Immer und immer. Und ich bin mir sicher, dass eine Entschuldigung auch dir selbst gut tun würde!!

Ja, ich bin habe den Lösungsansatz 'Trennung auf Zeit' schließlich ins Spiel gebracht, und ich stehe zu dem, was ich gesagt habe.

Du schreibst, "Ich wäre dann ja nicht aus der Welt".
Fakt ist: Du BIST aus der Welt, und ich habe mittlerweile fast fünf Jahre dafür gekämpft,
DASS DU ENDLICH ZURÜCK KOMMST.

Friederike