Montag, 18. Juni 2012

Blutspenden

... war Hannes heute, und ist total euphorisch, weil was Neues losgeht. Und ich freue mich so mit ihm! Wenn's ihm gut geht, geht's mir auch gut. Ich muss noch daran arbeiten, dass meine Laune unabhängig von seiner ist. Also schon mitfühlen, aber ich kann mich nicht mehr so runterziehen lassen.
Inzwischen habe ich den Rasen im Garten gesprengt und alle Pflanzen. Die Regentonne ist leer, weil ich die Pumpe angeschlossen habe, um die Buchenhecke zu wässern.
Zum Abendessen gab es Spirelli mit Glasnudelsauce. Ich bin mal gespannt, wann die Abführmittel wirken. Das war ein Fehler. Warum habe ich das denn gemacht?! Eigentlich ist doch alles ganz ok?!
Morgen Vormittag habe ich wieder Therapie. Herr Klavier hat mir letzte Woche eine CD mit Übungen geschenkt, allerdings hatte ich noch gar keine Zeit, mir die anzuhören. Schlechtes Gewissen, weil ich die 'Hausaufgabe' nicht gemacht habe.
Hannes wollte noch weiter telefonieren, aber irgendwie wollte ich ... weiß nicht. Aufhören, weil ich neben dem ganzen Dingen, die ich mir selbst auferlegt habe, tun zu 'müssen', jetzt gerade mal einfach ein bisschen Fußball gucken möchte. War aber auch ok. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Was kann ich bloß gegen dieses elendige schlechte Gewissen tun?! Kann doch nicht sein, dass es mir immer schlecht geht, wenn ich mal für mich selbst eintrete?!

So, sieht so aus, als hätte ich tatsächlich eine Freundin. Sowas wie. Eine Mutter aus Fridolin's Kindergarten hat gerade angerufen, ob ich morgen Zeit für Kaffeetrinken hätte. Aber klar doch!! Ich darf mich halt nicht zu sehr emotional abhängig machen. Umgedreht wirke ich dann wieder so ... zu selbständig eben, dann 'komme ich nicht an' bei den Menschen. Aber ich mag doch auch nicht mehr verletzt werden?! Wie findet man den Mittelweg?! Naja, erst mal freuen, dann weiter denken.
Fridolin hat vorhin angerufen. Um ihn mache ich mir große Sorgen. Er hat angerufen, dass er gut im Urlaub angekommen ist, aber immer und immer wieder, dass er nach Hause/zu mir möchte, dass er so traurig ist, dass es dort nicht schön ist, ob er mich morgen früh gleich wieder anrufen darf. Er wollte gar nicht aufhören zu telefonieren, sagte er sogar so.
Ach Mann ... . Armer Frido. Ich möchte doch, dass es ihm gut geht. Dass er Spaß hat - selbst wenn es nicht mit mir ist. Er hat aber erzählt, dass er schon ferngesehen hat ... Fred kam in die Ferienwohnung, und hat gleich mal getestet, ob der Fernseher geht. Fridolin sagt, sie hätten ferngesehen, Fred sagt, sie hätten 'nur mal geguckt'. Nun ja.

Zwischenzeitlich haben die Abführmittel gewirkt. Was soll ich sagen ... die Leere in mir fühlt sich so gut an! Satt und leer. Hoffentlich rutsche ich nicht wieder ab in die SUCHT. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich süchtig war. Die Betonung liegt auf der Vergangenheit, denn ich weiß gar nicht mehr, wann ich das Zeug zuletzt genommen habe. Dieses Mal betrachte ich als Ausrutscher, denn auf Niereninsuffizienz ... nein, also ... ich habe doch auch Verantwortung mir selbst und vor allen Dingen Fridolin gegenüber!!! Ich mag mich nicht mehr kaputt machen!!! Aber es tat trotzdem gut.
Es wäre verheerend, mich dafür zu bestrafen, dass ich Abführmittel genommen habe, wenigstens das habe ich erkannt. Legale Drogen. Aber die Zeiten der Bestrafung sind vorbei. Gerade jetzt ist es wichtig, dass ich mir etwas Gutes tue!!! Eincremen, Räucherstäbchen - was für die Seele. 

In der Halbzeit habe ich noch schnell geduscht, und meinen Körper gepflegt, jetzt gucke ich weiter Italien - Irland, während ich noch ein paar Bücher für Bookcrossing 'tagge'; dazu brennt ein Räucherstäbchen auf der Dachterrasse. Sauber, satt und leer.
Das war's erst mal. Wenn das Fußballspiel zu Ende ist, gehe ich gleich ins Bett, und lese noch ein bisschen. Ich habe mir vorgenommen, morgen um 5.45 Uhr aufzustehen, und gleich morgens zu laufen, bevor ich irgendwas anderes mache, dann ist die Motivation am größten. Danach duschen, lesen, zu Herrn Klavier und mit Freundin treffen. Vielleicht hat Hannes abends Zeit, dass wir was machen, meinte er vorhin am Telefon. Morgen Abend gibt es aber auch eine Führung vom BUND Naturschutz.

Geschafft habe ich auch noch ordentlich was zwischen Hannes' Anruf vor dem Blutspenden und der italienischen Nationalhymne. Der Rasen ist gesprengt, und die Pflanzen dazu, die Hecke habe ich mit dem Wasser aus der Regentonne gewässert, die ist jetzt endlich mal leer. Wozu haben wir denn die Pumpe, wenn das nie genutzt wird?!

So, noch 15 Minuten Daumen drücken, dass die Italiener weiter kommen.

Forza Italia,
Friederike Fröhlich