Mittwoch, 12. September 2012

Naseem

Mein Magen ist voll hinüber heute. Tut einfach nur noch weh. Wenigstens merke ich so nicht mehr, wie schlecht mir eigentlich ist. Die Magenschmerzen überdecken alles.
 
Hannes hat geschrieben, dass wir morgen reden und besprechen, wie wir's machen, morgen Nachmittag. Nein, dann entscheide ich einfach, wie ich's mache. Ich kann mein Leben nicht mehr wartend verbringen. Auf irgendwas muss ich mich einstellen können. Vielleicht kommt er ja auch nicht. Vielleicht versetzt er mich ja wieder. ... Werde morgen nach dem Thera gleich ins schwedische Möbelhaus fahren. Dann brauche ich auch Fred nicht.
 
Gerade habe ich mir einen Film angesehen, "Wer weiß, wohin". Ganz schön traurig. Warum müssen sich nur die Menschen überall auf der Welt bekriegen?! Weil wenige zu viel von Allem haben, und viele viel zu wenig. Fridolin hat auch Angst, dass der Krieg irgendwann mal zu uns kommt. Wenn er Bilder in der Zeitung sieht, von einem Kind mit Hungerbauch am Horn von Afrika, hält er sich die Augen zu, und schreit, ich soll umblättern. Dann will er zum Bäcker gehen, sein ganzes Taschengeld für Brot ausgeben, und es nach Afrika zu den armen Menschen bringen. Wenn er in den Nachrichten von 'Folter' hört (lässt sich im Radio ja nicht immer vermeiden), denkt er, es geht um Mittelalter, um Ritter. Ich lasse ihn in dem Glauben. Wenn er von Krieg und Bombenanschlägen hört, hält er sich die Ohren zu und schreit ganz laut, damit er das nicht anhören muss. Da nützt auch nichts zu sagen, dass der Krieg ganz weit weg ist von uns. Die Bomben waren schließlich schon mal da, warum sollten sie nicht wieder kommen können? Mit welchem Recht sage ich ihm 'der Krieg kommt nicht zu uns'? 'Dann gehen wir woanders hin, wo es keinen Krieg gibt'. 'Aber die Bomben fliegen schneller, als wir rennen können'. Ach Fridolin ... .
 
Irgendwas ist kaputt in meiner Seele. Irreparabel.