Mittwoch, 27. März 2013

Der Hühner-Habicht

Oh mein Sensibelchen!!
Drama heute beim Pizzaessen.
Kind hat nix gegessen.
Kind hat nix runter gekriegt.
 
Weil:
Alle Jahre wieder zu Ostern sind im Radio und auch in der Zeitung alle Themen rund ums Huhn und ums Ei ein Thema, und immer wieder Massentierhaltung, und heute zur Krönung, wie die 'überflüssigen' männlichen Küken wenige Stunden nach dem Schlüpfen grausam vergast und dann geschreddert werden, und schließlich in der Asche auf dem Straßenbelag landen, über den wir täglich mit dem Auto fahren. Fridolin hat so ein Küken erst vor wenigen Tagen in der Hand halten dürfen. Ach mein süßes Kind, die Welt ist so grausam, du hast ja recht! Und dann immer wieder, wenn er ein Bauer wäre, er würde seine Tiere lieb haben, und nicht töten zum Essen. Und er isst neben Fleisch jetzt auch keine Eier mehr, weil die ja von den Hühnern kommen, die noch dazu - hat er auch gehört - in Stallhaltung gerade mal Platz von der Größe eines DIN-A-4-Blattes haben, und sich nicht bewegen können ... und alles so grausam. Ach mein süßes Kind. Ja, du hast recht. Weniger Eier essen. Gucken, wo die Eier herkommen. Und Fred kauft genau DIE Eier aus dem Supermarkt ... die billigsten eben, und Fridolin hinterfragt alles. Wo die herkommen? Ja, genau da her.
 
Nächste Aufgabe:
Einen Bauern in der Stadt finden, beziehungsweise einen Laden, wo es Eier vom Bauern gibt.
 
Eigentlich ja ein gutes Zeichen, dass die Welt um ihn herum ihm nicht egal ist. Solche Gefühle sind die Basis dafür, dass sich was ändert auf der Welt, dass er später mal was dafür tut, dass die Welt um ihn herum besser wird. Kinder sind so ehrlich, dass es weh tut.
Umgedreht muss ich schon irgendwie schaffen, dass ihn diese ganzen schlimmen Dinge nicht so fertig machen, sonst wird er ja mal depressiv später, denn so stürtzt er ja von einer Krise in die nächste. Ganz die Mutter?! Nein, nicht mehr. Bei mir fing die Denkerei 'erst' an, als in den Tagesthemen, die meine Mutter anschaute, ein Tutsi zu sehen war, dem ein Hutu ein Beil in den Schädel gerammt hatte. Ich war damals schon schlafen gewesen, dann wachte ich spät nochmal auf, ging zu meiner Mutter ins Wohnzimmer, und da lief das eben. Da war ich 13. Das nächste, was ich tat, war aktiv bei Amnesty International mitzumachen. Seitdem bin ich da aktiv. Und nicht nur da.