Der Workshop gestern war jetzt nicht wirklich wie erwartet. Ich wusste von mindestens drei anderen Kindern, die auch angemeldet waren, im Endeffekt war Fridolin das einzige Kind, und so war es schön für ihn, aber unter der Erwartung. Als einziges Kind unter (jungen) Erwachsenen kann er sich zwar behaupten, und fühlt sich nicht unwohl, aber es ist eben bisweilen sehr langweilig. Aus meiner Arbeit kenne ich genügend Kinder, die fast ausschließlich mit Erwachsenen zu tun haben. Kleine Erwachsene. Anstrengend! Also nichts desto trotz war's interessant. Der Professor, der den Workshop leitete, ist zum Einen Theaterschauspieler, aber auch Künstler und Autor. Die Teilnehmer waren Studentinnen und Studenten der ansässigen Universität, und als Externe eine Erzieherin und ich mit Fridolin in einer Doppelrolle als Erzieherin und Mutter. Der Kurs hatte das Thema 'Kunst im öffentlichen Raum', so bestand der Vormittag aus Theater und Performance im öffentlichen Raum, am Nachmittag gestalteten wir dann ein kleines Büchlein, in dem wir die Erfahrungen des Vormittags sammelten. Heute wäre der zweite Teil, aber den schenken wir uns nicht nur aus oben genanntem Grund.
Vorgestern hatte ich bei Hannes ja angefragt, ob wir gestern abend mit den Kindern essen gehen würden. Er hat tatsächlich zugesagt, ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, wieder versetzt zu werden oder oder oder. Aber es kam tatsächlich ... nichts. Kein Drama. Krass.
Da Fridolin am Vormittag seine Jacke kaputt gemacht hatte, und die Hose auch mehr oder weniger in Fetzen hing, und die Zeit zu knapp war, um noch nach Hause zu gehen, fuhren wir auf dem Weg zum Restaurant noch im Kaufhaus vorbei, wo ich Fridolin mal eben neu einkleidete. Er durfte selbst aussuchen. Eine Jeans und ein Hemd. Stark! Genau mein Geschmack. Ich finde schon wichtig, jetzt auch ihn entscheiden zu lassen. Und Hannes kam sogar pünktlich zu unserem Treffpunkt. Kein Drama, Zuverlässigkeit, Antworten ... alles nicht mehr selbstverständlich die letzten Wochen.
Essengehen war schön, wenn ich selbst auch seit dem Nachmittag schon starke Schmerzen hatte, nierentechnisch, aber das war's mir wert. Die Jungs wollten nebeneinander sitzen, also musste Hannes quasi neben mir sitzen ... . Tat gut. Unwahrscheinlich gut! Herr Klavier hatte letzte Woche ja schon mein eigenes Gefühl bestätigt, dass es Hannes unwahrscheinlich schwer fällt zur Zeit, seine Gefühle zuzulassen. Sein Sohn feixte die ganze Zeit zu Fridolin, dass sein Papi in Fridolin's Mami verliebt sei und und und. Ja, es wird. Und schließlich muss ich herausheben, dass Hannes extra für eineinhalb Stunden Essengehen mit mir 60 km gefahren ist ... . Die Kinder waren für mich gestern eher Mittel zum Zweck. Und ich hatte nach dem Workshop ja sowieso vor, mit Fridolin essen zu gehen.
Gestern Abend lagen wir dann noch bis 21.30 Uhr im Bett, guckten zwei Folgen "Tom & Jerry" und "Bugs Bunny", und hörten 1000 Folgen Betthupferl, bevor Fridolin sofort einschlief. Ich schlief irgendwie auch mit ein.
Heute Morgen dann großes Fridolin-Bauchweh-Drama. Der Theater-Workshop von gestern fiel auf fruchtbaren Boden - hö. Nein, und Fred, der gerne den sterbenden Schwan mimt. Ich kenne mein Kind ganz gut, und weiß, wann er schauspielert, und wenn es ihm wirklich schlecht geht. Das heute morgen war Theater, nachdem ich ihm verklickert habe, dass ich ihm nur richtig helfen kann, wenn ich weiß, was wirklich los ist - also netto, habe ich jetzt ein armes Häschen, das wirklich krank ist ... Bauchweh und irgendwie friert er trotz Wärmflasche. Oh weh. Zum Frühstück habe ich ihm einen Apfel gerieben, dazu gab's Kamillentee, jetzt liegt er im Bett, leidet und ruht aus, und döst ab und zu ein bisschen, dazu hören wir weiter Podcasts. Machen wir eben einen Betttag heute. Also das klingt jetzt vielleicht ein bisschen doof, aber wenn er flach liegt, so, kann ich mich auch besser ausruhen, als wenn ich ihn noch großartig beschäftigen müsste. Mein Häschen mag ja nicht mal glotzen ... . Soll er jetzt ausruhen, heute Nachmittag können wir ja ein bisschen Film schauen.
"4 Stunden gehen und 2 Stunden gehen sind effektiver und schonender als eine Stunde intensives Training". Na danke, wenn mir jemand bitte sechs Stunden täglich schenkt, dann mache ich das liebend gerne ... .