So nun ... jetzt ist schon wieder Zeit zum Mittagessen. Fridolin hat sich oben in seinem Zimmer ein super Piraten-Lager gebaut, während ich schnell die Wäsche vom Ständer genommen habe. Diese Woche habe ich nur drei Maschinen Schmutzwäsche zu waschen. Krass. Jedes Mal, wenn ich in den Keller gehe, erwarte ich, auf den gigantischen Dreckwäsche-Mount-Everest zu stoßen, der da noch hinter irgendeiner Tür lauern muss. Das geht gar nicht anders. Jedenfalls ... die Wäsche ist abgenommen und zusammengelegt, Fridolin habe ich seine Sachen selbst aufräumen lassen. Weil ich sowieso schon unten war, habe ich schnell noch den Hauswirtschaftsraum saubergemacht und aufgeräumt ... gestaubsaugt, Waschmittel nachgefüllt, und festgestellt, dass mein herzallerliebster süßer fünfjähriger Sohn vorhin nicht nur den Plastikmüll in den Keller gebracht hat - das war sein Auftrag, hätte vollkommen gereicht, er ist doch erst fünf!! Also noch. Aber er hat die Arbeit komplett fertig gemacht: den vollen gelben Sack aus dem Ständer genommen, zusammengeknotet, auf die Seite gestellt, mit dem Hocker einen neuen Sack aus dem Tütenregal geholt und in den Ständer gehängt. Krass.
Während ich da so sitze, stelle ich fest, dass Fred noch nicht mal seine Geburtstagspost von letzter Woche geöffnet hat. Hm. Die armen Menschen, die ihm geschrieben haben; wenn die wüssten. Die Einladung zur Schulanmeldung liegt auch noch immer von ihm ungelesen hier.
Frida hat schon wieder einen Brief geschrieben für Fridolin. Maaaann, ein kleines bisschen ... aufdringlich ... zweimal die Woche. Fridolin interessiert's ja schon gar nicht mehr. Also ich weiß ihr Engagement tatsächlich zu schätzen, weil von den anderen Großeltern eben entsprechend wenig kommt, aber es ist eben zu viel. Und es ist Zwang. Sie verbindet alles mit Zwang und Vorwürfen und Schuld. Und ja, ich sehe Parallelen in meinem Verhalten Hannes gegenüber ... früher. Nur habe ich erkannt, dass das nichts Gutes ist, und lerne ja, dieses zwar logische, aber trotzdem ungute Verhalten zu durchbrechen. Dass Hannes mich lernen lässt, und nicht die Flucht ergreift, rechne ich ihm sehr hoch an. Er hätte ja auch schon Grund genug gehabt ... .
So, Fridolin hat jetzt seine beiden riesigen Piratenschiffe nach unten geschleppt, jetzt spielt er hier, während ich Mittagessen koche.
Später wollen wir an der Werkbank arbeiten - noch ein Vogelhäuschen für die Dachterrasse oben aussägen und bemalen, das Zeug habe ich alles schon. Juhuu!! Danach mag Fridolin sein Piratenschiff anmalen. Nicht bekleben, weil: "Wenn man die Sachen selber macht, dann hat man mehr Arbeit, das macht mehr Spaß!" Oh mein süßes Kind ... .