Donnerstag, 5. Juli 2012

Von der Sehnsucht nach gepflegter Langeweile

Liebe Leserinnen und Leser,
mein letztes Posting in diesem Blog liegt in diesem Augenblick genau ... eine Stunde und 33 Minuten zurück, und schon wieder gibt es hier etwas zu schreiben, Zeug zu verarbeiten.

Laufband war gut heute ... mein pace verbessert sich, obwohl ich nebenher lese. Bis vor Kurzem habe ich mich dagegen gewehrt, mich vom Laufen abzulenken durch lesen. Aber irgendwie habe ich eingesehen dass, wenn ich lese, ich mir leichter tue, meinem inneren Schweinehund in den Schweinehundehintern zu treten und ihm davon zu laufen. Ablenkung statt des von mir selbst vor mir selbst propagierten Annehmens und Aushaltens. Aber wenn's hilft ... vielleicht geht's ja irgendwann leichter, vielleicht mag der Schweinehund mit mir trainieren, dann kann ich das Lesen wieder lassen, und stattdessen Musik hören. Musikhören auf dem Laufband ist aber langweilig, deshalb lesen. Wie dem auch sei ... war gut heute, ich habe ordentlich geschwitzt und meine Leistung verbessert, Geschwindigkeit erhöht, und trotzdem nicht außer Puste.

In diesen 40 Minuten des Trainierens hat Fred dreimal (!) angerufen, einmal davon aus Versehen die Wahlwiederholung betätigt. Die zwei Anderen Mal, weil er das übernächste Wochenende angeboten bekommen hat, eine Busfahrt nach Karlsruhe zu übernehmen, nebenjobmäßig, ich möge doch bitte überlegen. Hm ja, das klingt ja nicht verkehrt, auch ich bin am Überlegen, ob ich da vielleicht mit will?! Und was ist mit Hannes?! Das andere Mal, weil in Frido's Kindergarten vor den Sommerferien eine Schließwoche ist, in der nur eine begrenzte Zahl an Kindern betreut werden kann. Dass ich gesagt habe, dass es gerade nicht ginge, ich stünde auf dem Laufband, und kümmere mich darum, sobald ich damit fertig bin, spielte keine Rolle. Ok, DAS hat mich weniger aufgewühlt als ... .

... die SMS von Hannes, ob wir am Wochenende nicht DOCH zum Zelten gehen. Ich werde noch wahnsinnig. Dieses dauernde Hin und Her. Ich muss mich mal drauf verlassen können, dass irgendeine Aussage ihre Gültigkeit behält, dass irgendeine Abmachung Bestand hat, und nicht in den nächsten zehn Minuten wieder in Frage gestellt wird! Das geht so nicht!! Was soll ich denn jetzt tun?! Wir hatten uns vor zwei Stunden (?!) darauf geeinigt, das mit dem Zelten zu verschieben, was für mich völlig in Ordnung war. Ja, ich bin emotional halt gerade nicht sooo hyper-flexibel, weil ich versuche, auf mich aufzupassen.
So, eine Lösung muss her! Und die wäre?! In dem Augenblick, in dem ich zusage, dass wir doch gehen, passe ich nicht auf mich auf, missachte ich meine eigenen Gefühle.
In dem Augenblick, in dem ich auf mich achte und absage, habe ich ein schlechtes Gewissen, und muss ich mit der Traurigkeit/Enttäuschung von Hannes umgehen, und mit der 'Verantwortung', das Zünglein an der Waage zu sein. Wobei die Erfahrung zeigt, dass selbst dann nicht gesagt ist, dass es bei 'wir gehen doch zelten' bleibt. Ach Mann, und wieder ist der Depp:

Friederike Fröhlich

P.S.: Aber das ist mir grade mal egal, ich muss nicht jetzt sofort entscheiden.