Samstag, 21. Mai 2011

Streichliste

Fred kommt in einer knappen Stunde. Juhu. Und das nach solch einer miserablen Nacht. Bäh. Um 23.15 Uhr bin ich nochmal mit Fridolin aufs Klo gegangen; weil er dann bei mir schlafen wollte, habe ich ihn mit nach oben genommen. Er war aber dermaßen unruhig, dass mein Nachtschlaf kaum vorhanden war. Trotz Opipramol. Dementsprechend fühle ich mich heute wie zerschossen. Grrrr.

Heute Nachmittag hat Fridolin seinen großen Auftritt mit dem Kinderladen: „Mein kleiner grüner Kaktus“ auf der großen Bühne! Er singt schon die ganze Zeit und ich freue mich schon riesig darauf!!!

Fred ist da … und bis jetzt hat sich nichts gebessert. Er fühlt sich beleidigt, wenn ich bestimmte Handlungen, die er tätigt, als „Ego-Tripping“ bezeichnet. Ich fühle mich durch seine gesamte Persönlichkeit beleidigt. Echt. Ständig dieses beschissene Geschnaufe und alles … . Gestern warf er mir vor, dass ich „diese Nebensätze“ auch lassen könnte. Gut, lasse ich sie. Und er? Immer schön weiter … . Das ist so traurig alles. Unter diesen Umständen habe ich kein Verlangen danach, mit ihm morgen den Busausflug zu machen. Wenn ich mitgehe, dann nur und ausschließlich für Fridolin.
 

„Die Seele nährt sich von dem, an dem sie sich erfreut.“

Aurelius Augustinus

Mal ehrlich, außer Fridolin, was hat meine Seele denn, an dem sie sich erfreuen kann? Ich versuche und versuche und versuche und ich scheitere und scheitere und scheiter.

Ein paar Aspekte noch, die ich nur ungern vergessen möchte:

Fred kommt hier nicht zu Besuch, sondern lebt nach wie vor hier. Wenn er einfach weiter mit Fridolin irgendwas macht, ohne Absprache, dann tut er nichts zu seiner Re-Integration hier.

… que el mundo se equivoca …

Someone told me long ago, there’s a calm before the storm

Ich bin allein auf dieser Welt. Krasse Erkenntnis. Allein.

Streichliste – das ist vielleicht der treffendste Begriff für mein Leben. Welche meiner Bedürfnisse, Wünsche, Ziele muss ich denn noch ersatzlos streichen? Und was bekomme ich dafür, dass ich sie streiche? Fred bekomme ich dadurch scheinbar auch nicht zurück. Vor allen Dingen gibt es langsam nichts mehr, was gestrichen werden könnte, ohne dass ich mich gleich ganz streichen kann. Wahrscheinlich wäre das sowieso das Beste für die Menschheit. Außer für Fridolin und mich. Ansonsten ist es doch völlig wurscht. 

Bin zu müde und zu voll zum Schreiben, dabei gäbe es viel zu berichten …