Dienstag, 25. Dezember 2012

Dona Nobis Pacem

Was soll ich sagen über die letzten Stunden, Weihnachten und all das?!

Gerade bin ich nach Hause gekommen. 9° C, strahlender Sonnenschein - irre. Wo ich war ... in der Kirche. Der Hauptkirche unserer Stadt. Der Pfarrer dort war Dekan in der Stadt, in der ich geworden bin zu dem, was ich bin. Zum Abschluss meiner Berufsausbildung hat er dort zusammen mit dem Erzbischof unseren Festgottesdienst geleitet. Gedankenkarussell vom Allerfeinsten. Irgendwas hat mir der Gottesdienst heute gegeben. Etwas Gutes. Ich weiß noch nicht, was genau. Doch, ich weiß es, aber kann es noch nicht so wirklich benennen. Muss ich auch nicht.
Festgottesdienst einerseits ...
'Müssen' - was muss ich?! Zur Zeit sagen mir viele verschiedene Menschen, was ich tun oder lassen müsste, nicht laut deren Meinung, sondern deren Ansicht als Generalrichtigkeit dahinstellend. Aaaaargh. Ich müsste an Gott glauben. In die Kirche gehen - ich - lächerlich. Blablabla. Mir doch so scheißegal, was diese Leute alle meinen. Die sollen mich einfach in Ruhe einen erwachsenen Menschen sein lassen, und nicht wieder anfangen mit diesem disrespect. Sollen sie sich um sich selbst kümmern, und mich frei sein lassen. Ich selbst sein, wie ich bin, darum ging es in dem Gottesdienst heute. Zugegebenermaßen das erste Mal Kirche seit der Taufe von Fridolin. Das war 2007. Wow. Und ... es tat mir gut. Fred wollte, dass Fridolin getauft wird, ich definitiv nicht. Nun ja, Fridolin wurde getauft. Fridolin mit auf den Weg geben, was es mit Kirche und all dem auf sich hat, ist meine Aufgabe, diesbezüglich kommt von Fred nichts. Nur, wenn Fridolin schon getauft ist, dann sollte er wohl auch wissen, was es damit auf sich hat, was an Weihnachten gefeiert wird und so ... .
 
Meint man gar nicht, dass ich doch so verbunden bin mit Kirche und Glauben, wenn man mich sieht. Meine Großeltern in Deutschland haben mich diesbezüglich stark geprägt, bis ich 9 Jahre alt war - meine Oma gestorben ist, außerdem habe ich meine Berufsausbildung an einer von katholischen Ordensschwestern geführten Akademie absolviert, und sogar einen Abschluss in katholischer Religionspädagogik und Theologie gemacht. Tatsächlich. Kinnladen wieder hoch!
 
Vielleicht bringt mir der Gottesdienst heute auch, dass meine Gedanken an einem bestimmten Ort sich drehen dürfen. Was sie in der Kirche immernoch schneller tun. Und mich dafür sonst ein wenig mehr in Ruhe lassen mit dem Terror. Glaube, Liebe, Hoffnung ... die Hoffnung stirbt zuletzt.
 
Wobei Kirche für mich aber auch an bestimmte Sinne gebunden sein muss, sonst kann das nicht wirken. Ich selbst bin in einer riesigen spätgotischen Kirche in der Stadt meiner Großeltern getauft worden, und dort auch bis zum Tod meiner Großmutter regelmäßig in die Gottesdienste gegangen. Eine der schönsten Kirchen, die ich kenne. Vielleicht hängt damit zusammen, dass Kirche 'große Orgeltöne' haben, und dunkel sein muss, dass sie wirken kann.
 
Heute beim Gottensdienst liefen mir die Tränen in regelmäßigen Abständen. Ein Grund, weshalb ich so lange nicht mehr dort war. Kirche löst bei mir immer und immer große Gefühle aus. Traurigkeit. Wollte ich nicht zulassen. Heute war's einfach gut.