meine Tante an, um mir mitzuteilen, dass wenn ich mich von meiner
Grandma verabschieden wollte, es an der Zeit wäre 'to do so'. Damals
lebte ich in Mexico Stadt. Binnen weniger als einer Stunde packte ich
das Nötigste und organisierte ich meine Reise vom 'Terminal del
Norte', und stieg in den nächsten Bus in den Norden. 52 Stunden Fahrt.
Ich war geldtechnisch ziemlich abgebrannt, und konnte mir nicht 1.
Klasse leisten. Also ging die Reise nach Chihuahua, von dort nach
Ciudad Juárez ... zu Fuss über die Grenze ... und auf der anderen
Seite wieder in den Bus. 1. Zwishenstopp irgendwo im Nichts vor
Albuquerque (New Mexico), nachts gegen 3 Uhr durch eine Police
Patrouille, die nicht sehr zimperlich mit einem 3.-Klasse-Bus voll
Mexikanern umgingen. Echt nicht witzig! Krasse Bilder, die ich nicht
vergessen werde, aber bei Weitem nicht die Schlimmsten. Die Tonart
änderte sich schlagartig zum Guten, als die mit dem amerikanischen
Pass an die Reihe kam. Eine von 1000 Situationen, in denen mir wer
weiß was hätte passieren können. Bei Weitem nicht die
Gefährlichste. In Denver angekommen bot mir dementsprechend eine junge
Familie aus Mexico einen free ride nach Colorado Springs an, wo meine
Tante und Onkel mich abholten. Die folgende Woche verbrachte ich jede
freie Minute bei meiner Grandma. Meine Grandma - nach dem sehr frühen
Tod meines Vaters und meiner deutschen Oma der allerwichtigste Mensch
in meinem Leben nach meiner Mutter. Obwohl wir auf unterschiedlichen
Kontinenten lebten. Mir näher als sonst jemand auf diesem Planeten.
Nach einer Woche kam der Tag des Abschiednehmens. Ein Abschied für
immer. Ein Abschied ohne Wiedersehen. Vor ihrem Tod hatte ich seit
jeher Angst. Sie starb nur wenige Wochen bevor ich mit Fridolin
schwanger wurde.
Als mein Onkel (der nebenbei bemerkt wie ein Zwilling meines Vaters
aussieht, nur in blond) mich zurück nach Denver brachte, wo ich in den
Bus zurück - nach Hause - stieg, spielte Bette Midler im Radio. "From
a distance".
It's the hope of hopes.
In loving memory of you, E.I.L.B.