Montag, 5. November 2012

Formel 1 der Gefühle

Formel 1 der Gefühle oder: Highway to Hell

Ja richtig, meine Gefühle und Gedanken fahren ein Formel 1-Rennen. Fridolin ist so unkonzentriert, durcheinander manchmal dann, wenn's drauf ankommt, und so schusselig, stolpert sogar die Treppe im Kindergarten nach oben. Ich sehe das als Folge unserer Situation hier, Fred sagte gestern, Fridolin ginge es gut, deshalb möchte er alles so lassen wie es ist. Vielleicht einfach im Urlaub bleiben. Absetzen. Untertauchen. Haha, als ob es Fridolin gut ginge! Ich habe das Gefühl, Fred kenne Fridolin gar nicht richtig. Handy bleibt aus, ich mag nicht wissen, wie lange Hannes mich nicht anruft, mir nichts schreibt, sich nicht meldet, ich mag ihm auch nichts schicken. Vielleicht hätte ich's nochmal mit Fred versucht. In unserem Gespräch habe ich ihm so viele Brücken gebaut - zu mir. Er hat sie nicht beschritten aus unserer momentanen Situation heraus, sondern weil er das noch nie hat. Ihm gefällt alles so wie es ist. Fridolin leidet. Ich leide. Ich beiße mir die Zähne aus an Fred. Meine Gedanken von gestern Abend wuseln auch noch in meinem Kopf herum. Ich war kein hyperaktives Kind. Echt nicht. Aber ich konnte nicht still liegen, wenn ich im Urlaub im gleichen Zimmer wie meine Mutter geschlafen habe. Und ich kam mit ein paar Schulsachen nicht zurecht. Da wurde ganz rational festgestellt, dass ich schlechte Noten habe, deshalb müsse ich mehr lernen. Aber mal mit mir lernen ... . Meistens habe ich Schimpfe bekommen. Gute Noten und Erfolge waren mehr oder weniger selbstverständlich, kein Aufhebens. In der Schule war ich unauffällig - im wahrsten Sinn des Wortes. Man nahm nur dann Notiz von mir, wenn ich versuchte, mich bemerkbar zu machen. Bei einem Lehrer, der auf einem Auge blind war, saß ich im toten Winkel. Ich konnte mich melden, so viel ich wollte. Ohne Erfolg. Klar. Wenn ich dann reinschrie, weil ich irgendwann gefrustet war, war ich die Böse. Bei vielen anderen Lehrern meldete ich mich, sagte irgendwas, drei Minuten später sagte ein anderers Kind das genau Gleiche, nur dass das Kind dann dafür gelobt wurde. So als hätte ich nichts gesagt, als wäre ich ein leises Piepen im Ohr, Störgeräusch. "War da was?!" Vielleicht war ich wirklich unsichtbar. Handy bleibt aus. Mag nicht so viel Liebe spüren. Ich fühle mich so geliebt auf dieser Welt. Hahaha. Halbe Stunde Wäsche, dann fahre ich zu Herrn Klavier.
 
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