"Neben der edlen Kunst, Dinge zu verrichten,
gibt es die edle Kunst,
Dinge unverrichtet zu lassen."
~ Lin Yutang ~
Das Wort zum Sonntag. "... und am siebten Tag sollst du ruhen", steht in der Bibel. Die Frage ist: KANN ich ruhen?! Bin ich im Stande, mein Leben zu leben, mich zu entspannen, während unverrichtete Dinge in meinem Hinterkopf herumschwirren?! KANN ich einfach mal nichts tun? Die Seele baumeln lassen? Tun, was gut für mich ist? Wohlwollend zu mir sein? Achtsam mit meinem Körper und meiner Seele umgehen?
1. Juli, Halbzeit - heute beginnt der Rest des Jahres 2012. In meinem imerwährenden Kalender mit den Weisheiten ist das der Tag, an dem ich den Aufsteller umdrehen muss.
Die letzte Nacht habe ich nur bis 1.11 Uhr (tatsächlich) geschlafen, weil es ein Riesenunwetter gab. Schon gestern abend. Sturm, Lärm, Regen. Wahnsinn - bis heute morgen um 7.30 Uhr. Ich habe dann bis 9 Uhr (?!) geschlafen, gelesen, mit Hannes telefoniert, er hat angerufen.
Heute stehen 50 Minuten lockerer Dauerlauf auf dem Programm. Bis jetzt habe ich noch keine Einheit ausgelassen. Dieses wäre die letzte in meiner ersten Woche Training für meinen Stadtlauf. Noch 94 Tage bis zu meinem ersten Wettkampf. 3 Monate und 2 Tage. Ich schaffe das! Ich freue mich aufrichtig darauf, auch wenn ich mich bis jetzt noch nicht zu meinem heutigen Lauftraining durchringen konnte. Die letzte Nacht steckt mir im ganzen Körper und viel zu viele Gedanken.
Traurige Gedanken, nachdenkliche Gedanken, ehrgeizige Gedanken. Es führt kein Weg daran vorbei, ich muss ehrlich zu mir selbst sein, und wieder lernen, halt: und mich wieder trauen, die Frage aller Fragen zu stellen, die Frage, mit der ich mich so häufig unbeliebt gemacht habe. Die unbequeme Frage. Die Frage, die so viele Menschen fürchten. Die Frage, die mir das Genick gebrochen hat. Aber: die Frage, die ich als meinen ureigensten Schlüssel zum Glück sehe. WARUM? Ich traue mich wieder zu fragen. Mich selbst, andere Menschen.
Und ich möchte mich wieder trauen, die Antwort angemessen aufzunehmen. Die Antworten, die ich mir selbst geben muss. Die Antworten, die ich von anderen Menschen bekomme. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich will gewinnen - ganz klar!
Ich habe einen großen mentalen Schritt gemacht in die für mich passende Richtung, ich bin jetzt - wieder - bereit und in der Lage, Antworten anzunehmen. Ich bin gewachsen, ich bin reifer geworden. Bis Guatemala war zu fragen zu keinem Zeitpunkt ein Problem für mich. Deshalb war ich trotz aller äußeren Umstände, durch die ich mich von mir selbst habe ablenken lassen, im Grunde meines Herzens auch immer zufrieden mit mir, so wie ich war. Unsichere 'Andere' können nicht gut mit Menschen umgehen, die auch in schwierigen Zeiten 'bei sich sind', das Beste aus ihrem Leben machen, zufrieden mit sich sind. Dadurch habe ich mich verunsichern lassen. Zugelassen, dass deren Unsicherheit mich kaputt macht. Dabei ist gerade das kein Grund zum Neid! Neid ist tödlich. Es steht jedem Menschen frei, JEDEM, das Beste aus seinem eigenen Leben zu machen. Nur weil ich das getan habe, nur weil ich das tue, und nur weil ich das auch weiterhin immer tun werde, bin ich kein schlechter Mensch. Niemals.
Ich habe einen großen mentalen Schritt gemacht in die für mich passende Richtung, ich bin jetzt - wieder - bereit und in der Lage, Antworten anzunehmen. Ich bin gewachsen, ich bin reifer geworden. Bis Guatemala war zu fragen zu keinem Zeitpunkt ein Problem für mich. Deshalb war ich trotz aller äußeren Umstände, durch die ich mich von mir selbst habe ablenken lassen, im Grunde meines Herzens auch immer zufrieden mit mir, so wie ich war. Unsichere 'Andere' können nicht gut mit Menschen umgehen, die auch in schwierigen Zeiten 'bei sich sind', das Beste aus ihrem Leben machen, zufrieden mit sich sind. Dadurch habe ich mich verunsichern lassen. Zugelassen, dass deren Unsicherheit mich kaputt macht. Dabei ist gerade das kein Grund zum Neid! Neid ist tödlich. Es steht jedem Menschen frei, JEDEM, das Beste aus seinem eigenen Leben zu machen. Nur weil ich das getan habe, nur weil ich das tue, und nur weil ich das auch weiterhin immer tun werde, bin ich kein schlechter Mensch. Niemals.
Aber: Ich muss wieder ehrlich zu mir sein. Mir eingestehen, dass mich verschiedene Dinge belasten, mir eingestehen, dass ich mit bestimmten Situationen überfordert bin, weil ich ihnen hilflos gegenüber zu stehen scheine. Das macht mich in bestimmten Situationen traurig.
Und während ich diesen letzten Absatz geschrieben habe, habe ich schon gelernt. Früher hätte ich da ", dass ich traurig bin" hingesetzt, aber ICH bin nicht grund-traurig, ich bin lediglich mit bestimmten Situationen traurig, hilflos, überfordert, was auch immer. Ein kleiner aber bedeutender Unterschied. In bestimmten Situationen, nicht generell. Keinem Menschen geht es immer gut. Das ist ganz normal. Aber nur, wenn ich in allererster Linie mir selbst ehrlich eingestehe, dass ich in dieser oder jener Situation etwas mal nicht schaffe, dass ich traurig bin und dies annehme, dann kann ich mich öffnen, und nach Lösungen suchen. Genau das möchte ich wieder zu tun in der Lage sein. Keine Fassade mehr.
Es gewittert noch immer, es regnet, das Gewitter reinigt die Luft, und ich werde das mit dem Lauftraining jetzt angehen. Nachher kommt 'die Wahrheit'.
Viele liebe Grüße,
Friederike Fröhlich