Freitag, 24. Mai 2013

1565 - Auf der Dwojka nach Osten

Gerade eben würde ich mich trauen, Hannes das hier zu sagen:
 
"Du weißt ja gar nicht, was ich von dir erwarte. Dies nicht als Vorwurf an dich, sondern als Feststellung. Als wir uns kennengelernt haben, hat mich sehr beeindruckt an dir, wie viel wir darüber geredet haben, was wir voneinander erwarten. Du hast immer und wieder gesagt, dass du nicht möchtest, dass irgendetwas zwischen uns steht, und wir haben geredet. Nicht nur, aber auch deswegen habe ich dich sehr zu schätzen und zu lieben gelernt. Genau das ist, was jetzt fehlt. Wir telefonieren Abende und Abende stundenlang, aber wir reden nicht miteinander. Wir reden über Gott und die Welt, aber wir reden nicht über das, was eigentlich wichtig ist, wir reden nicht über uns, wir tun nichts für uns. Jeder denkt, dass der andere dies oder jenes erwartet, wir ergießen uns in Mutmaßungen ... aber wissen wir noch, was wir wirklich voneinander erwarten?!
Weißt du, ob ich momentan eine enge Beziehung möchte?! Dabei würden mir vielleicht sogar zwei Minuten für 'Ich habe dich lieb, ich wünsch dir einen schönen Tag' ausreichen, dafür aber täglich (oder so). Soviel Zeit sollten wir wohl beide aufwenden können. Und wenn's 5.30 Uhr morgens ist, bevor der Tag anfängt, ist das auch in Ordnung. Das wäre 'füreinander', viel Sicherheit, und vor allen Dingen Freiheit!"