Montag, 22. April 2013

1063 - Das Tagesgespräch

Hallo Herr Hoeneß,

ich habe fünf Jahre lang einen sozialen Beruf erlernt,
bin nett zu anderen Menschen,
während meiner beruflichen Auszeit liege ich dem Staat nicht auf der Tasche,
beziehe keinerlei Sozialleistungen,
bekomme keinerlei Vergünstigungen,
und spende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinleichkeit einen größeren Teil meines Einkommens, als Sie an wohltätige Zwecke, hilfsbedürftige Menschen, für Katastrophenfälle etc etc,
mein ökologischer Fußabdruck ist bestimmt kleiner als der Ihre, weil ich mir beispielsweise kein Auto leisten kann, sondern mit dem Fahrrad fahre.
Dürfte ich nun auch damit rechnen, begnadigt zu werden, würde ich auch nur mit dem Gedanken spielen, Steuern zu hinterziehen, weil ich ja so ein guter Mensch bin?!
Bekommen Sie, lieber Herr Hoeneß, nicht diese viele Briefen, wie Otto-Normalbürger sie bekommt, in denen Sie daran erinnert werden, Kirchensteuer zu zahlen, Einkommenssteuer, Kapitalertragssteuer, Grunderwerbssteuer, Gänseblümchen- und Löwenzahnsteuer?!
Warum regen sich Menschen, die so viel Kohle haben, sich auf, wenn sie Steuern zahlen müssen? Können Sie, lieber Herr Hoeneß, mir das bitte erklären?!
Diese Verkäuferin, die den Pfandbon hinterschlichen hat, hat ihren Arbeitsplatz verloren, oder?! Und was passiert mit dem kleinen Mann, der vergisst (!), einen Euro aufzuzwirbeln?! Reichtum schützt Sie vor Strafe nicht - hoffentlich.
 
MfG,
Paulina