Montag, 4. Juli 2011

Konflikte

MIR persönlich hat mein Auslandsaufenthalt sehr wohl geholfen, meine Einstellung zu verändern. Klar: auch in meinem Fall war es eine Flucht, ein Davonlaufen. Aber eine konstruktive Flucht. Mein Auslandsaufenthalt (insgesamt fast 6 Jahre) hat mir persönlich dazu verholfen, die Dinge zu akzeptieren, anzunehmen, und dann zu überlegen, wie man sie verbessern könnte (wenn sie denn verbesserungswürdig waren) wie sie sind. Als ich nach Deutschland zurück kam, wurde ich erst von einer Welle der Euphorie getragen, dann fiel ich auf den harten Boden der Tatsachen. Das, was ich in Mexico gelernt habe, war extrem gut für mich. Ich war durch Mobbing stark verunsichert, kaputt, zerstört, verändert, gerettet. Die letzten Jahre waren ... nicht gut. In Deutschland musste ich feststellen, dass die Dinge, die für mich so gut waren, die mir zu einem neuen Leben verholfen haben, für mich gut waren. Ich hatte gelernt, in mir selbst zu ruhen. Anzunehmen. Hier in Deutschland war mein Umfeld damit überfordert. Und ich begann an mir zu zweifeln, weil ich schließlich damit überfordert war, dass jemand mit meiner Art nicht klar kommt. So bin ich schließlich hier im Burnout-Forum gelandet. JETZT, nach über fünf Jahren wieder hier in Deutschland, muss ich feststellen, dass mein Psychotherapeut mir ironischerweise GENAU DAS WIEDER BEIBRINGEN MUSS, was ich in Mexico gelernt habe: annehmen, in mir ruhen.
Ein wichtiger Punkt im Konflikt mit meiner Mutter ist, dass ihre tollen Ärzte-, Juristen- und Sonstwas-Freundinnen immer mit ihren tollen Söhnen angeben, was diese alles erreicht hätten, was sie alle Tolles studieren, und wie toll sie sich ja immer um ihre Mütter (also die Freundinnen meiner Mutter) kümmern. Klar. Wer - AUßER MEINER MUTTER - erzählt schon in der Landschaft herum, dass die Tochter durchgefallen ist, diesen Job hingeschmissen, in jener Prüfung nur mittelmäßig abgeschnitten, Eheprobleme hat etc etc?! Klar, meine Mutter hätte auch mit mir angeben können, es gibt tatsächlich Dinge, die ich geschafft habe, auf die sie hätte stolz sein können. Wenn ... wenn, ja wenn sie denn ein einziges Mal wahrgenommen hätte, dass die tollen Kinder ihrer Freundinnen garantiert auch mal durch die Führershceinprüfung gefallen sind, oder Theater gemacht haben, weil sie KEINE Lust hatten, am Wochenende mit den Müttern abzuhängen oder oder oder. Aber das ERZÄHLEN sie natürlich nicht. Und soll ich dir was sagen?! Ich habe sie GEHASST, diese supertollen Söhne und Töchtern ... genauso stelle ich mir das auch bei deinen Saubermännern und -frauen vor. Kopf hoch, es ist bestimmt nicht alles Gold, was glänzt. Mein Wort zum Montag.