So nun ... wieder zurück von Herrn Klavier. Mann, ist das kalt draußen! Neblig und kalt. Pfui. Aber irgendwie auch schön. Ich mag jedes Wetter. Und ich habe trotzdem Heuschnupfen. Fridolin auch. Die Augen jucken ohne Ende, und ich bin nur am Niesen. Naja, nicht so tragisch, ich werd's wohl überleben.
Herr Klavier war gut zufrieden mit mir.
Dass ich keine Wut gegenüber Fred hätte, keinen Drang, ihm irgendwas reinzuwürgen, läge daran,
dass ich sehr sehr gut bei mir sei,
dass ich meine Wut der letzten Wochen (auch wenn sie hormonell bedingt war), zur Veränderung genutzt hätte,
dass ich Freude hätte an meinem Tun (die Aktionen der letzten Woche),
dass ich in mir selbst ruhe,
dass ich Zufriedenheit aus meinem Tun zöge,
dass ich mir bewusst über meine Emotionen sei,
dass ich adäquat auf meine eigenen Emotionen reagiere,
dass ich mit mir selbst im Reinen sei - mehr oder weniger,
dass ich unabhängiger von den Launen anderer Menschen sei.
Allerdings können wir in der Therapie ja nicht Fred verändern, und auch nicht Frida, weil sie eben nicht da seien. Aber wir können weiter daran arbeiten, dass ich in Situationen wie gestern nicht mehr handlungsunfähig sei. Ich brauche mir das nicht gefallen lassen, ich kann auf die Aggression reagieren. Auch wenn Fridolin das dann als Streit wahrnimmt. Er ist ein sehr kluges Kind, dann muss ich ihm erklären, wieso hier Geschrei ist.
Herr Klavier ließ sich nach jetzt fast zwei Jahren (?!) Therapie dazu hinreißen, zu behaupten, dass Fred eine psychische Erkrankung hätte, dass er überhaupt nicht bei sich sei, und nicht mit seinen Emotionen umgehen könne. Wäre er in der Lage, die durch seine Wut freigesetzte Kraft zur Veränderung zu nutzen, wäre er auch zufrieden und glücklich. Sei er aber nicht, er steckt fest in seiner Wut, deshalb mache ihn das aggressiv und deshalb sei er so hasserfüllt mir gegenüber, aber anscheinend auch im Allgemeinen. Ich für meinen Teil solle mit den Erfolgen der letzten Tage weiterarbeiten, und die dadurch gewonnene Kraft dazu nutzen, bei mir zu bleiben, auch wenn Fred und Frida so doof/unausgeglichen seien.
Fakt sei, dass mir viele psychologische Dinge einfach klar seien ... dass wenn es mir nicht gut gehe, ich was verändern muss ... aber dass ich daran verzweifle, dass vielen anderen Menschen das eben nicht klar sei.
