So, und dann ... kommen bei Fridolin immer mehr von den zweiten Zähnen durch, noch bevor ein einziger ausgefallen ist. Klingt ja verstärkt nach Ziehen! Uaaaaah. Naja, ich habe ja schon einen Termin für ihn gemacht bei der Zahnärztin.
Und dann noch ... mag Fridolin gar nicht mehr in den Kindergarten gehen. Er mag viel lieber gleich in die Schule. Klar, verstehe ich. Zuhause ist mehr geboten, was den Anspruch angeht. Oh weia. Er hat aber ja noch bis September zu überstehen. Ich ärgere mich immernoch, dass die Erzieherinnen unser Weihnachtsgeschenk abgelehnt haben. Fridolin hat AUCH ein Recht darauf, gefördert zu werden. Nicht nur die Kinder, die eben nicht so schlau sind! Deshalb empfinde ich schon als richtig, wenn ich ihn tageweise zu Hause lasse, an denen ich dann eben irgendwas mit ihm unternehme, damit er auf seine Kosten kommt.
Als Hannes vorhin anrief, ob ich nochmal kann, fragte Fridolin, ob ich endlich ginge, um ein Baby mit Hannes zu machen ... ach Fridolin, du wärst so ein toller großer Bruder!!! Fred hat sich's mal eben anders überlegt. Und ich verstehe deine Sehnsucht, mein Schatz. Ich weiß ganz genau, wie es sich anfühlt, mit den Problemen der Erwachsenen alleine zu sein. Gut, ich hatte wenigstens viele Cousins und Cousinen, und wir hatten guten Kontakt miteinander, und ich hatte meinen Sandkastenkumpel. Ich verstehe deine Sehnsucht nach einem Geschwisterkind. Nicht alleine mit dem fertig werden zu müssen. Aber auch einfach ein Spielkamerad. Und jemand zum Aufpassen, zum Kümmern.
Eines von den Kindern, die heute bei Fridolin's Geburtstag waren, ist hyperaktiv. Bei anderen Kindern ist er nicht mehr eingeladen, weil er dort regelmäßig die Wohnungen zerlegt. Ja, kann ich schon verstehen, dass das mega-anstrengend ist. Vielleicht spielt da mein Fachwissen eine Rolle. Bei mir ist das Kind 1a. Ja, von der Entwicklung ein bisschen hinter den anderen Kindern zurück, aber er geht bei mir an der Hand, ich brauche ihm nur in die Augen gucken, und er weiß, was Sache ist. Auch heute hatte ich ihn ohne Probleme dabei. Normalerweise hatte ich den Jungen eben mit Fridolin zusammen. Die beiden zusammen sind gar kein Problem. Die Mutter war ein bisschen verunsichert, ob das wohl gut ginge, mit so vielen anderen Kindern dazu, nicht dass er durchdreht. Der Vater staunte beim Abholen Bauklötze. So ein liebes Kind - wenn man mit ihm umzugehen weiß, und tolle Eltern, die wissen, das ihr Kind nicht einfach ist, und auch gar nicht vorgeben, dass er ein perfektes Kind sei! Ja ok, vermutlich haben ihm die Eltern vorher ins Gewissen geredet, er möge lieb sein ... . Das mag schon auch eine Rolle gespielt haben. Aber er ist ein liebes Kind, das durchdreht, wenn es überfordert ist. Dann ist es eben Aufgabe der Erwachsenen, ihm in der Situation zu helfen. Mit dem Kind zu reden, das Kind anzuhören. Und zu handeln. Aber was ist schon einfach und perfekt?! Wem steht es zu, darüber zu urteilen, was normal ist?! Eine andere Mutter gab mir vorsorglich ihre Handynummer, weil das Kind generell nicht ... naja, er fängt wohl öfter an zu weinen, und möchte nach Hause, wenn er ohne seine Eltern ist. Auch er war voll in die Gruppe integriert, kein Drama, nichts. Alle Kinder waren beim Abholen tiefenentspannt, und ich auch. Einen großen Anteil an meiner Tiefenentspannung hatte Hannes, weil er einfach normal war, und nicht noch wie ein großes Kind, um das ich mich auch zu kümmern hatte, dem ich sagen musste, was zu tun war! Hannes wusste einfach, was zu tun war, hat den Kindern einfach geholfen, die Hilfe brauchten, keine Krise, kein Drama, nichts. Fred musste ich immer erst sagen 'Hilf' halt mal bitte schnell diesem Kind', und dann war Drama, dass ich das sagte, dann musste ich erklären, was zu tun war, und ausdiskutieren warum, vormachen wie, und dann vielleicht ... . So mühselig. Hannes sieht einfach, und tut. Punkt.
Ach Hannes ... i love you!