Liebe Leserinnen,
seit gestern Mittag habe ich echt ätzende Darmkrämpfe. Vielleicht habe ich mir eine Magenverschlingung zugezogen, als ich über meinen Schatten gesprungen bin. Bei Hunden ist sowas tödlich. Nützt aber nix, wenn ich alleine über meinen Schatten springe, Fred müsste das auch tun. Momentan ist die Stimmung weitgehend friedlich (Kunststück, ich bin alleine zu Hause). Nein im Ernst, wir merken beide, dass sich was bewegt. Und das ist gut. Ich habe nur verdammte Angst, dass wieder jemand irgendwas sagt, was Fred nicht passt, und dann geht das Gemeckere und Geschimpfe und das mit der unterschwelligen Aggression wieder los. Hatten wir schon. Tausend mal. Und er merkt's nicht. Niederschmetternd. Für mich. Also warum um alles in der Welt sollte es dieses Mal gut gehen?!
Gestern habe ich ein bisschen im Internet rumgesucht, und bin dabei auf folgenden Text gestoßen. Besser könnte ich die vier letzten Jahre bei uns nicht zusammenfassen:
Unterschiedliche Rollen sind wichtig
Gerade diese Unterschiede sind es, die einer Beziehung die notwendige Polarität verleihen, die für dauerhafte Stabilität und eine erfolgreiche gemeinsame Entwicklung unverzichtbar ist.
Viele Männer agieren eher auf einer rationalen Basis und wünschen sich von ihren Frauen mehr Verständnis für ihre logischen Überlegungen und durchdachten Argumente.
Um sich vollständig entfalten zu können legen viele Frauen sehr viel Wert auf die emotionale Präsenz des Mannes und möchten sich von ihm wahrgenommen, verstanden und in jeder Lebenslage unterstützt oder gehalten fühlen.
Wenn der Mann diese Rolle nicht einnimmt, reagieren viele Frauen häufig mit unbewusster Unsicherheit und versuchen durch viele Fragen, Kontrollen oder gar teils hysterische Szenen die Wahrhaftigkeit und Präsenz des Mannes zu spüren, bevor sie resignieren bzw. selbst starke männliche Anteile ausprägen.
Die meisten Männer hingegen fühlen sich dadurch provoziert, kontrolliert oder verletzt und reagieren ihrerseits mit Zurückweisung oder Rückzug. Hierbei gewinnen Männer oft die Überzeugung, dass sie es ihr ohnehin nicht recht machen können - ganz gleich wie sie es auch immer versuchen - und entwickeln ein Gefühl der Ohnmacht.
Entgegen meiner sämtlichen Bemühungen kam Fred letzte Woche mit der grandiosen Idee auf, dass wir uns doch bitte an Weihnachten nicht mehr beschenken. 'Das macht doch heutzutage niemand mehr.' Na spitze, dann müssen wir uns wenigstens auch offiziell nicht mehr füreinander anstrengen. Hätten wir das auch geklärt.
Ach ja, Oskar und Otilie wünschen sich, dass unser kleiner Fridolin vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag mal bei ihnen übernachtet. Pfffffffff ... Unser kleiner Fridolin hätte sich gewünscht, dass seine Großeltern ihn zwischen April und heute mal besuchen, dass sie mit ihm mal auf den Weihnachtsmarkt gegangen wären, dass sie ihn mal vom Kinderladen abgeholt hätten, dass er wenigstens einen Telefon-Anruf zum Nikolaus geschweige denn eine Nikolaus-Überraschung von ihnen bekommen hätte!!! Nein!!! Ich sage NEIN!!! Er darf NICHT dort übernachten.
Mal ganz abgesehen davon, dass mir weder Oskar und Otilie, noch sonst irgendwer aus der Schwiegerfamilie letzte Woche zum Geburtstag gratuliert hätten!!
Nein, ich bin nicht die, die blockt. Aber irgendwann ist auch mal Schluss mit über-meinen-Schatten-Springen. Ab und an sind auch mal die anderen dran, es mir gleich zu tun.
Im Übrigen war ich gestern morgen gerädert, weil ich um 5.10 Uhr wach war. Pfffffffff ... heute war um 3.19 Uhr Schluss mit lustig. Aber nicht etwa, weil ich fit gewesen wäre oder so. Gestern fühlte ich mich gerädert, heute erschlagen.
Mit freundlichen Grüßen,
Friederike Fröhlich,
die sich jetzt dann doch mal aus dem Bett quält