Liebe Leserinnen und Leser,
Lange habe ich nicht gebraucht, um einen Titel für dieses Blog zu finden, denn mein Leben befindet sich derzeit, abgesehen von einem wichtigen Punkt, genau in einer solchen: Sackgasse!
Sackgasse im eigentlichen Sinn bezeichnet eine Straße oder einen Weg, der nur über die Einfahrt wieder verlassen werden kann, einen Weg, der ein Ende als Ziel hat.
Im Straßenbau werden Sackgassen angelegt, um die Verkehrsberuhigung zu unterstützen und den Durchgangsverkehr aus Wohngebieten herauszuhalten. Sackgassen entstehen auch, wenn bestehende Straßen durch neue Verkehrsprojekte in zwei Teile zerschnitten werden, ohne dass die Straßenstücke wieder durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden werden.
Am Ende einer Sackgasse befinden sich ein Kehrplatz für Fahrzeuge und ein Fußweg als Verbindung zum übrigen Fußwegnetz. Mit anderen Worten: Fahrzeuge sollen wenden können und Fußgänger sollen die Möglichkeit haben, weiter vorwärts zu gehen. Diese Bedingung ist nicht immer ausreichend erfüllt, insbesondere für größere Fahrzeuge.
Als solches 'größeres Fahrzeug' würde ich im Augenblick unsere Ehe und mein Leben bezeichnen, in welchem noch ungewiss ist, ob ich nicht aussteigen und das Fahrzeug stehen lassen werde, um als Fußgänger weiter zu kommen.
Sackgassen im Schienennetz werden als Stumpfgleise bezeichnet. Eine Sackgasse ist auch Stilelement eines Irrgartens, um den Benutzer zu demoralisieren, indem er am Ende der Sackgasse wieder den Weg zur letzten Abzweigung zurückgehen muss.
Ein klein wenig versönlich, und nicht ganz so hoffnungslos klingt für mich der im Mittelalter geprägte Begriff der "Kehrwiedergasse", wobei im Augenblick noch in keinster Weise absehbar ist, ob Hoffnung auf eine Wiederkehr zumindest bezüglich meiner Ehe erfüllt werden kann.
Im übertragenen Sinn bedeutet eine Sackgasse eine ausweglose Situation, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Holzweg, Irrweg, Not, Enge, Verfahrenheit, Unmöglichkeit, Klemme, Unklarheit, Aussichtslosigkeit. Diese Begriffe beschreiben ganz gut einen Teil meines Befindens.
Nr. 11 deshalb, weil
- Friederike Fröhlich seit nunmehr 11 Jahren mit Fred zusammen ist,
- in einigen wenigen Tagen das Jahr 2011 beginnt (gleichstehend mit: das Seuchenjahr 2010 endet!),
- '1' die erste aller Zahlen ist. Nageln Sie mich jetzt nicht auf irgendwelche mathematischen Lösungen fest, sollte dem aus welchen Gründen auch immer nicht so sein. Im allgemeinen Sprachgebrauch beginnt man nun mal mit der 1. Doppel-1, weil wir ja nun schon vor 11 Jahren schon einmal begonnen haben, dieses - sollte es soweit kommen - also nicht unser erster Anfang ist.
Wow, ganz schön symbolträchtig, dabei muss ich ehrlich gestehen, habe ich nicht mal besonders lange nachgedacht.
Die Sackgasse Nr 11 ist eine renovierungsbedürftige, wenn nicht gar marode Doppelhaushälfte. Die Entscheidung ob sie abgerissen werden muss, oder kernserniert werden kann, steht noch aus, weil der Gutachter noch nicht da war.
Nun, wer bewohnt eigentlich die Sackgasse Nr. 11?! Da wären zum Einen meine Wenigkeit, Friederike Fröhlich. Ich wohne hier mit meinem Mann, Fred Fröhlich und unserem Sohn, Fridolin Fröhlich.
Dass wir dort „zusammen wohnen“, kann man leider nicht wirklich sagen. So wie der Zustand des Hauses, so lassen auch seine Bewohner in mancher Hinsicht zu wünschen übrig: Auf ein gemeinschaftliches Miteinander können sie sich nicht wirklich besinnen.
In der Nachbarschaft wohnen unter Anderem:
Frida Fröhlich, meine Mutter. Um ihr Wesen zu beschreiben, fallen mir die Worte 'cholerisch', 'dominant', 'manipulierend', 'impulsiv', 'beleidigend', 'verletzend', 'verletzt', 'einmischend', aber auch 'besorgt', 'rührend', 'liebevoll' ein.
Durch Abwesenheit glänzen:
Ferdinand Fröhlich, der Mann von Frida Fröhlich, Vater von Friederike
Oskar und Otilie Otto, die Eltern von Fred Fröhlich.
Martin und Martina Muck mit ihren Töchtern Mimi und Mecki; Martina Muck ist die Schwester von Fred Fröhlich, also meine Schwägerin 1 mit Familie
Pepe und Pipi Puck mit ihren Töchtern Pips und Pups; Pipi Puck ist die zweite Schwester von Fred Fröhlich, also meine Schwägerin 2 mit Familie
An dieser Stelle wichtig zu erwähnen ist es mir schließlich, dass die verniedlichende Darstellung der Personen in keinem Fall die Ernsthaftigkeit meiner Situation ins Lächerliche ziehen beziehungsweise gar in Frage stellen soll. Um das Ganze Theater hier auch nur in irgendeiner Weise als witzig bezeichnen zu können, geht es mir schon seit langem zu schlecht.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser nun 'viel Spaß' beim Lesen zu wünschen, wäre mehr als vermessen, entstand dieser Blog doch aus einer für Friederike Fröhlich scheinbar ausweglosen Situation. Vielleicht regt die Lektüre aber zum Nachdenken über das eigene Leben und die eigene Partnerschaft bzw Ehe an. Sollte etwas Positives dabei zustande kommen, so lassen Sie es mich bitte wissen.
Vorweihnachtliche Grüße,
Friederike Fröhlich