Gegen 2 Uhr stand Fridolin im Zimmer, weil sein Bett nass war, also im Tran runter, Bett abgezogen, Frisches Bett drauf, Kind umgezogen
Aufgewacht gegen 7.30 Uhr und gleich gelesen. Tagespensum an Buchseiten habe ich gegessen. Simon hängt noch in der Kletterwand. Frühstückt grade von Helme Heine’s „Prinz Bär“ bis Janosch’s „Leon, der Zauberfloh“.Fridolin darf heute nach dem Kiga mit zu einem anderen Kind. Nicht unbedingt sein innigster Freund, eher Konkurrent von unerwarteter Seite, seitdem er SEINE Freundin mit ihm teilen muss. Nun haben sich die beiden ‚Konkurrenten‘ zusammengetan zum play date. Freue mich. Für Fridolin. Heute darf er mit zu ihnen gehen, nächste Woche kommt das Kind zu uns. Ich selbst habe Panik vor heute abend. Dass ich dort hingehen muss. Dass ich keinen Small Talk führen kann. Dass ich zu viel rede. Dass ich nur Quatsch rede. Dass ich nichts zu sagen habe. Dass das, was ich rede irgendwie blöd ist. Außerdem muss ich da ESSEN. Bin zum Abendessen eingeladen. Die Mutter hat Supermodel-Ambitionen. Blonde Locken. Vollschlank. Gut gekleidet. Ich dagegen … bin der wandelnde Selbstwert-Komplex. Ob ich irgendwie aus der Nummer rauskomme?! Habe ANGST. Werde mich der Angst vermutlich stellen müssen. Für Fridolin. Ich komme da nicht raus. Panik. Werde mich beschissen fühlen, wenn ich es NICHT schaffe, dort hin zu gehen. Noch beschissener als wenn ich hingehe. Vielleicht vorher eine Baldrian-Tablette?! Noch achteinhalb Stunden bis dahin. Bauchweh. Mir ist übel. Jetzt schon. Scheiß Sozialphobie. Durchfall.
Vorhin um 7.30 Uhr war ich stolz, dass ich so früh wach war, weil ich dann früher endlich mal zu MEINEN Sachen kommen würde. Jetzt ist es schon wieder 9.30 Uhr und außer LESEN habe ich noch nichts gemacht. Hm.Halsweh heute. Die Nieren tun nicht weh, aber gut fühlen sie sich auch nicht an. Rechtes Knie tut auch weh. Hm.
Ach ja, habe gestern abend gekocht. Das war schön. Blumenkohl-Kartoffel-Curry. Nur für Fridolin und mich. Fred war BUSFAHREN. Vielleicht hat er ja doch eine Andere. Who knows. Das hätte eine andere Qualität als das mit Fred und mir, weil Fred ja irgendwie nicht in meinem Leben hier auftaucht und ‚greifbar‘ ist. Hätte Fred eine andere Frau, so wäre sie HIER. In der Realität.Das Essen war und ist übelst lecker. Macht ein gutes Gefühl im Bauch. Mag nie mehr anders als indisch oder ayurvedisch essen. Italienisch ist auch lecker. Aber da esse ich immer so VIEL, und hinterher geht es mir eben deswegen schlecht.
Das mit dem Hund wäre doch wunderschön. Ich will wieder einen Ayush haben. Hunderunden drehen. Hundeschule. Raus aus meinem elendigen Loch. Menschen begegnen.9.40 Uhr – aufstehen, anziehen, loslegen. Hilft alles nix.
Das mit dem Lesen tut gut. Endlich geht das wieder! Hat auch was!!! Bringt mich halt nur nicht in den anderen Dingen voran.
Fucking Speckrollen. Nein, das sind keine –röllchen.Manchmal denke ich, wäre es besser, mich einfach wegzusperren. Irgendein Sanatorium mit riesigem Garten zum Fluss hin. Irgendwelche Medikamente, die mich für den Rest meines Lebens wegpusten. Mich vor mir selbst schützen. Mich davor schützen, mich ständig lächerlich zu machen, mich permanent zu blamieren. Nicht mehr denken müssen. Ab und an kommt mich Fridolin mal besuchen, dann schiebt er mich in meinem Rollstuhl raus in die Sonne, und in meinen hellen Stunden erzählt er mir von seinem Leben … draußen. Oder so.
Und außerdem nervt mich diese unendliche tiefe STILLE. Tut weh. Ich melde mich doch bei so vielen Menschen. Schreibe Emails, Nachrichten, traue mich sogar, wieder anzurufen. Wenn die Anderen jemanden brauchen ... Friederike steht bei Fuß. Aber brauche ich mal jemanden ... STILLE.
Ok, Freund 1 ist schwerstkrank und hat grade andere Sorgen als meine. Freund 2 ist in Indien. Wird Zeit, dass er wieder zurück kommt!!!!! Und Freundfreund ... Es wird Zeit, dass Fritz wieder nach Hause kommt. Raus aus dem elendigen Funkloch.
11.04 Uhr und ich habe immernoch nichts gemacht außer gelesen (Buch und Zeitung), hier geschrieben und Blumenkohl-Curry gebruncht. Sonst NICHTS.